„Es wäre schade, wenn der eindrucksvolle Lebensweg von Peter Pilz in egomanischen Kindereien ausläuft.“
Nachdem bei den Grünen im falschen Augenblick die Dummen in der Mehrheit waren, wurde Peter Pilz hinausgewählt. Danach hat er eindrucksvoll erklärt, dass jetzt nach 31 Jahren Parlament ein neues Leben beginnt, hat es sich aber schnell anders überlegt. Jetzt ist er drinnen und die Grünen sind draußen. Daher stellt sich für viele, die oppositionell gewählt haben, aber nicht der FPÖ zuneigen, die Frage: Was will er? Gibt es ein Programm?
Zunächst einmal wollte er es den Grünen zeigen und das hat er auch. Jetzt will er es dem ORF zeigen und versteigt sich zu kindischen Behauptungen, weil er beleidigt ist. Im Interview mit dem „Standard“sagt er: „Für die freie Berichterstattung waren die Konkurrenten des ORF viel wichtiger als er selbst. Die Privaten haben gezeigt, wie objektive Information funktioniert, der ORF hat versagt.“
Wir erinnern uns, wie im Vorjahr die Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten Eierspeise kochen sollten und draufkommen, wie ein äthiopisches Nationalgericht korrekt gegessen wird. Objektive Information? Besteht die darin, dass Pilz ausreichend vorkommt? Der ORF hatte seine Argumente, es gibt aber auch Gegenargumente. Dass Pilz im Fernsehen besser gewirkt hat als seine Konkurrenten, ist in diesem Zusammenhang keines.
Jetzt will er, dass die Geschäftsführung des ORF abgesetzt wird. Da kann er sich mit der FPÖ verbünden. Und falls die ÖVP mittut, wird das auch geschehen. Allerdings muss man schon besonders naiv sein – und naiv war Peter Pilz noch nie –, wenn man hofft, dass anschließend ein Stiftungsrat und eine Geschäftsführung kommen, die nach den eigenen Wünschen „unabhängig von Regierung und Parteien“agieren.
Alles, was Pilz erreichen kann, wenn er sich bei der Absetzung der Orf-spitze ÖVP und FPÖ anschließt, ist, dass er sein Rachebedürfnis stillt. Und dass der ORF eine weitere Beschädigung erfährt. eter Pilz hat als Politiker einen eindrucksvollen Lebensweg hinter sich. Es wäre schade, wenn dieser Weg in egomanischen Kindereien ausläuft.
Plebt als Autor in Wien