Shiffrin bläst zum großen Angriff
Mikaela Shiffrin ist die große Favoritin auf den Gesamtweltcup. Lindsey Vonn feiert überraschend ein Comeback in Sölden.
Die Söldener Siegläuferinnen der vergangenen Saisonen sind beim Weltcupauftakt der alpinen Ski-damen die großen Abwesenden. Die Schweizerin Lara Gut (2013 und 2016) lässt nach ihrem Kreuzbandriss den Riesentorlauf am Samstag ebenso aus wie die Italienerin Federica Brignone (2015) mit einer Adduktorenverletzung. Auch für Anna Veith kommt das Rennen noch zu früh. 2014 teilte sich die Österreicherin den Sieg mit Mikaela Shiffrin. Die Us-amerikanerin ist damit die einzige Siegerin der letzten fünf Jahre, die heuer dabei ist. Und Favoritin ist sie ohnehin. Auch wenn sie im Riesenslalom bisher „nur“vier Mal siegte.
Geht es nach der 22-Jährigen, soll sich diese Zahl schon am Samstag erhöhen. Hat die 31-fache Weltcupsiegerin doch bereits zum großen Angriff geblasen und in einem Interview erklärt: „Ich will heuer jedes Rennen gewinnen.“Damit legt die Us-amerikanerin auch offen, dass neben Olympia-medaillen auch die Verteidigung des Gesamtweltcups für sie oberste Priorität hat.
Kein Wunder, dass abseits des in diesem Sommer da keine Zeit für Urlaub blieb. Lediglich ein paar Tage entspannte sie daheim bei ihrer Familie. Zeit für eine neue Liebe hat sie jedoch gefunden. Team-weltmeister Mathieu Faivre dürfte das Herz der Us-amerikanerin erobert haben, auch wenn die offizielle Bestätigung der Beziehung nach wie vor fehlt. Bilder in sozialen Netzwerken, die beide eng umschlungen vor Notre Dame in Paris oder in Colorado zeigen, sprechen jedoch eine deutliche Sprache.
Doch zurück zum Sportlichen: Neben den Starts in den technischen Disziplinen plant Shiffrin heuer vermehrt Einsätze in Abfahrt und Super-g. Sogar Olympia auf langen Ski ist nicht ausgeschlossen, auch wenn sich Shiffrin da einmal durch die teaminterne Qualifikation kämpfen müsste. Mit Platz vier in der vergangenen Saison beim Super-g in Cortina d’ampezzo hat sie aber schon eine Demonstration ihres Könnens abgeliefert. Da mag es für manche eine Drohung sein, wenn sie sagt: „Im Training lief es schon wirklich gut!“
schläft aber bekanntlich nicht, obwohl für einige Mitfavoritinnen auf die Lindsey Vonn wird am Samstag in Sölden starten
große Kristallkugel wie Ilka Stuhec (Kreuzbandriss) die Saison schon vor dem Auftakt vorbei ist. Doch Riesentorlaufweltmeisterin Tessa Worley, die Gesamtweltcup-dritte Sofia Goggia oder Tina Weirather, die mit neuer Skifirma und neuem Trainer in die Saison startet, sind nur einige Athletinnen, die Shiffrin heuer gefährlich werden können. „Ich fühle mich gut. Es war ein langer Sommer, in dem ich viel getestet habe“, sagt die Liechtensteinerin und Neo-head-fahrerin. „Ich weiß aber noch nicht, was ich mir zutrauen kann. Der Gesamtweltcup ist nicht wirklich in meinem Hinterkopf. Ich war ja betrainings
reits in den vergangenen Jahren Mitfavoritin und dann doch einige Punkte weit weg.“
Ein überraschendes Comeback wird Lindsey Vonn am Samstag geben, obwohl sie erst kürzlich erklärt hatte, dass sie Sölden auslassen wird. Zuletzt startete sie hier vor fünf Jahren und feierte 2011 sogar einen Sieg. „Ich fühle mich bereit und warte ab, was passiert. Ich fühle mich körperlich jedenfalls gut“, sagte die 33-Jährige, die auf viele Punkte hofft. „Aber ich weiß nicht, wo ich im RTL stehe.“Bei den letzten drei Riesentorläufen, die sie bestritten hat, sah sie das Ziel jedenfalls nicht.