„Wir würden sofort zehn Lehrlinge einstellen“
ist die Quelle an neuen Fachkräften fast versiegt. „Vor allem im Servicebereich ist es fast unmöglich, Lehrlinge zu finden“, sagt Werner Unterweger.
15 Lehrlinge werden aktuell am Steirerhof ausgebildet, „weitere zehn würden wir sofort einstellen“. Doch das sei praktisch unmöglich. Zu sehr habe man vor allem gegen verstaubte Bilder in den Köpfen der Eltern anzukämpfen, sagt Gunda Unterweger: „Wir merken in vielen Gesprächen, dass Jugendliche gerne eine Lehre machen würden, aber von Eltern oftmals Richtung schulische Ausbildung gedrängt werden.“
Die Folgen seien in allen Facharbeiterbranchen spürbar, sagt der Hotelchef: „Wenn ich einen Anwalt brauche, bekom- Im Steirerhof kommen auf 160 Gästezimmer 190 Mitarbeiter. Doch im Servicebereich sind Fachkräfte mehr als rar me ich morgen einen Termin, wenn ich Fliesenleger brauche, gibt’s den nächsten Termin frühestens in drei Wochen.“
Dazu komme im Tourismus das Argument der Wochenendarbeit in Endlosschleife, „und dabei spricht niemand davon, in wie vielen anderen Branchen wochenends gearbeitet wird, und niemand spricht von den Vorteilen freier Wochentage“.
Dabei habe man längst gegengesteuert, wie Wk-wirtesprecher Franz Perhab kürzlich bekräftigt hat: „Wir haben die Lehrlingsentschädigung verdoppelt, schon die Hälfte der Betriebe arbeitet mit Fünftagewoche, unsere Lehrlinge gewinnen alle internationale Wettbewerbe. Aber gegen eine freizeitfixierte Gesellschaft kommen wir offenbar nicht an.“Genau in dieser Freizeitfixierung sehen die Fünfsternehoteliers aber auch die große Chance: „Im Gegensatz zur Banken- oder Autobranche zeigt sich der Tourismus absolut krisensicher. Und wir sind überzeugt, dass in Zeiten der Digitalisierung das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Wellness steigt.“
In einem Bereich sehe man schon Erfolge einer Imagepolitur. Seit Spitzenköche zu Superstars wurden und in Tv-shows sonder Zahl auftischen, gibt’s in der Steirerhof-küche eine Warteliste für Lehrlinge. „Kochen ist sexy geworden“, diagnostiziert Unterweger, in der Hoffnung, dass diese Anziehungskraft auf weitere Bereiche der Hotellerie ausstrahlen möge.