Sie sind die Champions der Pflege
Geriatriezentrum Graz erhielt in Madrid Champions-titel für visionäre Altersmedizin und Pflege.
„Altern in Würde auf fachlich und ethisch hohem Niveau“: Gerd Hartinger (6. von rechts) und sein Team wurden in Madrid ausgezeichnet
Früher war es das Armenund Siechenhaus von Graz, neun von zehn Patienten starben hier. Heute, Jahrzehnte später, dürfen neun von zehn wieder nach Hause. Die Quote der Rückeingliederung ist die höchste Österreichs. Aus dem gesellschaftlich abgedunkelten Ort der Aufbewahrung ist ein lichter, moderner und interdisziplinär arbeitender Vorzeigebetrieb für Altersmedizin und Pflege geworden.
Donnerstagnacht ernteten die Geriatrischen Zentren Graz (GGZ) den Lorbeer für den vorbildhaften Entwicklungsschub in einem Bereich, der für alternde Gesellschaften immer dringlicher wird. Die Einrichtung der Stadt Graz wurde im Rahmen einer glanzvollen Gala in Madrid für ihre unternehmerische Exzellenz international ausgezeichnet. Eine Ggz-delegation, angeführt von Geschäftsführer Gerd Hartinger, nahm den Preis entgegen. Es handelt sich dabei um den bedeutendsten europäischen Wettbewerb für betriebliche Qualität, den EFQM Global Excellence Award.
Der Veranstalter verglich ihn mit der Champions League im Fußball. Elf europäische Unternehmen aus den unterschiedlichsten Sparten schafften es ins Madrider Finale. Sie mussten im Vorfeld ein rigoroses Auswahlverfahren durchlaufen. Ein Hearing in Brüssel zählte ebenso dazu wie eine einwöchige Visitation vor Ort, durchgeführt von einer fünfköpfigen Jury europäischer Spitzenmanager. Am Ende errang Graz gleich zweifach Platin, in den Kategorien visionäre Führung und Mitarbeitererfolg.
Die Jury würdigte in Madrid den „empathischen, respektvollen Umgang mit den Patienten“in Graz sowie das „Qualitätsbewusstsein auf allen Ebenen“. Hier werde „Altern in Würde auf fachlich und ethisch hohem Niveau“ermöglicht und verwirklicht. Noch mehr Einzelwertungen gewann nur der deutsche Bosch-konzern.
Geschäftsführer Gerd Hartinger ließ am Rande der Fiesta die Verdienste der Stadt als Eigentümer nicht unerwähnt. Die Politik schaffe hier ein interventionsfreies Umfeld. „Sonst hätten wir unseren Masterplan und Change-prozess nicht umsetzen können. So aber können wir wie ein privates Hochleistungsunternehmen agieren.“Die Exzellenz hat sich herumgesprochen. Das GGZ ist im Sog der Erfolge zu einem Magnetspital gereift. Auf eine freie Stelle kommen mittlerweile hundert Bewerbungen. Am kommenden Montag will das Management mit allen Mitarbeitern den Championstitel feiern. Die Trophäe sei zusätzliches Vitamin für die Innovationskraft des Hauses.
Soeben hat man gemeinsam mit Orthopäden einen neuen, trittsicheren Spezialschuh für die Patienten entworfen. Das handgefertigte Fabrikat aus Spezialleder mit dem Namen „Gemma“stößt über das Bundesland hinaus auf reißenden Absatz.
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