„Die EU hat daraus lernen müssen“
Ex-außenministerin Benita Ferrero-waldner erzählt ihr Leben und ihre Karriere.
Benita – Wo ein Wille, da ein Weg“, heißt das Buch, das Wolfgang Schüssel in Wien vorstellte. Unter seiner Kanzlerschaft war die Salzburgerin 2000 als Außenministerin angelobt worden, sie bekam die Folgen der Eusanktionen gegen die schwarz-blaue Regierung am direktesten zu spüren. Im Gespräch mit Ewald König, dem ehemaligen „Presse“-korrespondenten in Deutschland, der ihre Lebensbeschreibung aufgezeichnet hat, erinnert sich Ferrero-waldner an das „Mobbing“auf EU Ebene.
Anders als alle übrigen Außenminister habe man sie im Kreis der Kollegen nicht mit dem Vornamen, sondern anonym mit „Austria“angesprochen. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer hatte auf ihren Vorwurf, Österreich sei nicht einmal angehört worden, mit Desinteresse reagiert. Ihre Ausführungen würden ihn nicht zur Auseinandersetzung anregen, habe er herablassend gesagt, wofür er sich im Bundestag in Berlin später rechtfertigen musste. „Das war mir eine Genugtuung.“
„Das ist total anders geworden“, sagt sie zur heutigen Lage. „Die EU hat daraus lernen müssen.“Heute müsste ein Land natürlich angehört werden, ehe ähnliche Maßnahmen gegen seine Regierung gesetzt werden können. Der heutigen EU gab Ferrerowaldner als wichtigsten Rat, weitere Austritte zu verhindern. Sie hätte sich einst einen „Bundesstaat Europa“gewünscht, das sei derzeit aber „völlig unvorstellbar“.
blieb bei seinem „ehernen Prinzip“, zur Innenpolitik nichts zu sagen. Zur gemeinsamen Vergangenheit äußerte er sich aber doch. Empört sagt er zum Satz Joschka Fischers, im Fall Österreich müsse man aufgrund seiner Geschichte andere Maßstäbe anlegen, nur: „Hallo??“Gegen Auseinandersetzung habe er nichts – „Demokratie braucht Drama“– sagte Schüssel, doch damals sei man zu weit gegangen. Und zur Überzeugungskraft der Autorin sagt er: „Irgendwann wird jeder weich, wenn er ihr gegenübersitzt.“ Benita Ferrero-waldner und Ex-kanzler Wolfgang Schüssel