Sexismus – mehr als Grapschen!
Sexismus – lt. Wikipedia die „offene, auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung“– muss weiter gefasst werden als die Frage nach dem „Begrapschtwerden“. Es geht meiner Ansicht nach um Ungerechtigkeiten jedweder Art, mit denen (in 99% der Fälle) Frau noch immer konfrontiert ist. Dennoch finde ich es gut, dass das Thema durch prominente Beispiele wieder verstärkt diskutiert wird.
Dass nicht explizit aufgefordertes „Begrapschen“, egal, wo, egal, wer begrapscht, und völlig egal, in welcher Situation begrapscht wird, schlicht ein NO GO ist, zeigt dessen Strafbarkeit seit 2016. Laut Eu-umfragestatistik hat fast jede zweite Frau bereits sexuelle Übergriffe erlebt, eine erschreckend hohe Zahl. Das hat wenig mit tatsächlichen Verurteilungen zu tun: 2016 zeigt die Kriminalstatistik „nur“11.141 Verurteilungen wegen „Strafbarer Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung“. Diese Diskrepanz ist Hinweis darauf, dass das Bewusstsein der Unrechtmäßigkeit sexistischer Handlungen noch immer nicht ausreichend verbreitet ist und Frauen erst bei Nachfrage klar wird, dass sie sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Aber was tun gegen sexuelle Übergriffe – bitte nicht mit einem Kompliment zu verwechseln! – Diskriminierungen im Beruf Stichwort Gender Pay Gap und gläserne Decke oder schlicht Ungleichbehandlung im Alltag, die sich gegen Frauen, aber auch Homosexuelle richtet? Gelebte Gleichberechtigung und echte Wahlfreiheit in Bezug auf individuelle Lebensentwürfe würde ein gesellschaftliches Klima des Selbstbewusstseins schaffen, in welchem sexuelle Übergriffe keinen fruchtbaren Boden mehr finden. Dazu gehört das normale Bild von Vätern in Karenz oder echtes Halbe-halbe genauso wie die berufliche Gleichstellung von Frauen, sodass offene Stellen ausschließlich anhand der Qualifikation besetzt werden – solange das nicht gegeben ist, ist eine Frauenquote notwendig. er jetzt das Gefühl hat, das sind Wünsche ans Christkind, der hat leider recht – trotzdem kann jede/r dazu beitragen, dass Sexismus in all seinen Ausprägungen eingeschränkt wird.
ist Meinungsforscherin in Wien
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