Erinnerungen an Qualtinger
Falls Sie die grandiose Verfilmung von Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“noch nicht gesehen haben (oder Sie noch einmal sehen möchten), heute gibt es auf 3sat um 20.15 Uhr Gelegenheit dazu. Neben dem brillanten Sean Connery ist darin der geniale Helmut Qualtinger in seiner letzten Rolle zu sehen.
Qualtinger war ein Koloss der Unbequemlichkeit, der Frau und Herrn Österreicher nicht nur mit dem legendären Wendehals Herrn Karl einen Spiegel vorgehalten hat. Obwohl durch das Fernsehen groß geworden, hat sich Qualtinger diesem Medium auch immer wieder verweigert. So wurden ihm für sein unverwechselbares Gesicht und seine noch prägnantere Stimme sehr lukrative Werbeverträge angeboten. Doch er hat konsequent abgelehnt, obwohl er das Geld dringend notwendig gehabt hätte. Ein rührendes Relikt aus der Vergangenheit, denn diese Gattung ist längst ausgestorben. Qualtinger hat gegen den Strich gebürstet, die Prominenten heute gehen häufig auf den Strich. ch durfte Helmut Qualtinger noch persönlich kennenlernen. Obwohl gesundheitlich wankend, blieb er bis zuletzt ein standhafter Querdenker mit Haltung und Anstand. Zum Glück musste er unser brutales Medienzeitalter nicht mehr miterleben. Denn im Vergleich dazu ist Simmering gegen Kapfenberg ein kuscheliges Freundschaftsspiel.
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