Kleine Zeitung Steiermark

Trumps Angst vor dem Deal

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Wie eine dunkle Wolke hängt die Russland-affäre über Trump. Nun könnte es zu einem Gewitter kommen.

Nicht nur in den USA, auch in der Ukraine wird weiter in zwei Verfahren gegen den amerikanis­chen Lobbyisten Paul Manafort wegen seiner Arbeit zu Zeiten des Präsidente­n Viktor Janukowits­ch ermittelt. Bei den ukrainisch­en Ermittlung­en gehe es um Ausgaben des Justizmini­steriums sowie um einen Teil der schwarzen Buchhaltun­g der Partei der Regionen, zitierten örtliche Medien den Staatsanwa­lt Sergej Gorbatjuk.

Das ukrainisch­e Justizmini­sterium soll 2013 unter Vermittlun­g Manaforts einer Anwaltskan­zlei in New York umgerechne­t knapp eine Million Dollar überwiesen haben. Die Kanzlei sollte eine juristisch­e Rechtferti­gung der Verurteilu­ng der Ex-ministerpr­äsidentin Julia Timoschenk­o zu sieben Jahren Haft ausarbeite­n. Das Verfahren galt als politisch motiviert.

Der 68-jährige Politikber­ater Manafort arbeitete, wie berichtet, mehrere Jahre als Lobbyist für Janukowits­ch und dessen Partei der Regionen. Nach Janukowits­chs Sturz und Flucht nach Russland 2014 beriet er die Nachfolgep­artei Op- Sonderermi­ttler Robert Mueller lässt nicht locker

positionsb­lock bis zu den Parlaments­wahlen im Herbst 2014.

Mit der nun in den USA erhobenen Anklage gegen Paul Manafort in der Russland-affäre verschärfe­n sich in Washington die Spekulatio­nen darüber, ob der Politikber­ater unter dem Druck der Justiz auspacken und andere Trump-mitarbeite­r sowie womöglich gar den Präsidente­n selbst zu Fall bringen könnte. Manafort, so hoffen Trump-kritiker, könnte der erste Dominostei­n sein.

Die 31-seitige Anklagesch­rift konzentrie­rt sich auf mutmaßlich­e Geldwäsche­praktiken im Zusammenha­ng mit Manaforts langjährig­er Lobbyisten­arbeit für prorussisc­he Kräfte in der Ukraine. Seine Arbeit für Trump wird hingegen darin nicht einmal gestreift. Die Anklagesch­rift liefert also keinerlei Hinweise darauf, dass Manafort in irgendwelc­he Absprachen mit Moskau über den Us-wahlkampf verwickelt gewesen sein könnte geschweige denn darauf, dass er den Präsidente­n mit Enthüllung­en in Not bringen könnte. Allerdings ist die Geldwäsche-anklage womöglich nur vordergrün­dig ein bloßes Nebenprodu­kt der Untersuchu­ngen des Sonderermi­ttlers Robert Mueller, deren Hauptgegen­stand die russischen Interventi­onen im Us-wahlkampf und mögliche Kungeleien des Trump-teams mit Moskau sind. Denkbar ist, dass Mueller den hartgesott­enen Lobbyisten weichzuklo­pfen beabsichti­gt, damit dieser als Kronzeuge zur Russland-affäre aussagt.

Direkten Kontakt mit Moskau hatte definitiv Trumps ehemaliger Wahlkampfb­erater George Papadopoul­os. Seine Aussagen, schreibt die „Washington Post“, werden entscheide­nd für Trumps Zukunft sein.

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