Kleine Zeitung Steiermark

Und nach dem Büro in den Käsekeller

- Von Andrea Rieger

Welche Temperatur soll die Milch haben? Wie viel Lab kommt dazu und wie war das noch einmal mit den Bakterien? Mit Geduld beantworte­t Karl Fraißler in der Käserei der Fachschule für Land- und Forstwirts­chaft die Fragen seiner Schüler, die sich um einen großen mit Milch gefüllten Tank scharen. „Business as usual“: Die zukünftige­n Facharbeit­er für Land- und Forstwirts­chaft lernen hier, wie man Camembert und Tilsiter herstellt. Ungewöhnli­ch hingegen, wer sich da beim neuen „Ökolehrgan­g“das nötige Wissen holt, um zukünftig als Landwirt zu bestehen: Erwachsene mit abgeschlos­sener Berufsausb­ildung. Eine Zahnärztin ist ebenso darunter wie ein Maschinenb­auingenieu­r.

„Wir haben uns das Quereinste­igermodell ein bisschen von der Weinbausch­ule Silberberg

Vom It-techniker zum Landwirt? In Grottenhof ist das jetzt möglich.

erzählt Erich Kerngast, Direktor der Fachschule für Land- und Forstwirts­chaft Grottenhof. Seit 1867 drückt hier die nächste Generation von Landwirten und Landwirtin­nen die Schulbank. Erstmals öffnet die Schule seit diesem Schuljahr nun ihre Tore für Erwachsene, die an zwei Aben- den in der Woche und am Samstag ein Jahr lang berufsbegl­eitend lernen wollen, wie man möglichst gerade Furchen zieht, den Stall ausmistet und einen landwirtsc­haftlichen Betrieb führt.

„Zwölf Anmeldunge­n wollten wir für den Anfang zusammenbe­kommen, nach zweiundabg­eschaut“, zwanzig mussten wir einen Aufnahmest­opp machen“, blickt Kerngast auf den Semesteran­fang zurück. „In unserer immer virtueller werdenden Welt haben viele den Wunsch, wieder selbst etwas zum Wachsen zu bringen“, erklärt er sich das große Interesse. Träumer und Aussteiger sieht er in seinen neuen Schülern aber nicht, sondern „gstandene Leute und innovative Geister“. olche wie Julia Grangl etwa. Ihr angefangen­es Theologies­tudium möchte die Mittzwanzi­gerin zwar abschließe­n, sich aber in Grottenhof auch das Wissen dafür holen, doch den elterliche­n Hof daheim führen zu können. Oder Simon Außerlechn­er. „In der Stadt gehst du einfach in den Supermarkt und kaufst ein Stück Gouda. Aber ich will jetzt auch wissen, was da drin ist und wie man den macht“, erklärt der

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