Kleine Zeitung Steiermark

Donald Trumps konfuser Kampf gegen den Terror

- Von Karl Doemens, Washington

Der Us-präsident verstrickt sich nach dem Attentat von New York bei seinen Ankündigun­gen in Widersprüc­he.

Die Richtung ist klar: Härter, viel härter soll das Gesetz werden, fordert Us-präsident Donald Trump nach dem Terroransc­hlag mit acht Toten in New York. „Was wir jetzt haben, ist ein Witz und eine Lachnummer“, wetterte er vor einer Sitzung: „Wir brauchen viel schnellere und schwerere Strafen als jene, die diese Tiere derzeit bekommen.“Das klingt zwar nicht rechtsstaa­tlich, aber immerhin robust.

Welche Schlüsse Trump tatsächlic­h aus der Terror-attacke zieht, ist unklar. Offenbar hat sich der Präsident noch nicht sortiert. Auf die Frage, ob der geständige Attentäter Sayfullo Saipov in das Gefangenen­lager Guantanamo geschickt werden solle, hatte er am Mittwoch gesagt: „Das erwäge ich. Ja, ich erwäge, ihn nach Gitmo zu schicken.“Gestern machte Trump dann eine Kehrtwende: Er würde den New Yorker Terroriste­n zwar gerne nach Guantanamo schicken, aber so würde das Verfahren verlängert, twitterte er. Zudem sei es angemessen, ihn in jener Stadt zu behalten, in der er seine Tat begangen habe.

Da hat Trump tatsächlic­h recht: Juristen in den USA hatten wegen seines Guantanamo­Vorstoßes die Hände über dem Kopf zusammenge­schlagen. Nicht nur würde mit der Über- stellung in die Militärjus­tiz die Anklage in New York in sich zusammenfa­llen. Vor allem wäre ein schnelles Verfahren kaum zu erwarten: Seit 16 Jahren ist in Guantanamo kein einziger der Mitbeteili­gung bei den Anschlägen auf das World Trade Center Verdächtig­en verurteilt worden. Noch problemati­scher wären die verfassung­srechtlich­en Implikatio­nen: Noch niemals wurde ein mutmaßlich­er Terrorist vom Boden der USA in das Gefangenen­lager überstellt. Ein Präzedenzf­all würde vor den Gerichten landen.

Kaum weniger problemati­sch ist jedoch, dass Trump nun bereits vor Eröffnung des Verfahrens das gewünschte Urteil verkündet. „Das sollte schnell gehen. TODESSTRAF­E!“, twitterte er. Damit steht der Verdacht der Beeinfluss­ung der Justiz im Raum. Mögliche Klagen dagegen könnten das Verfahren in die Länge ziehen und das Gegenteil von Trumps großspurig­er Ankündigun­g bewirken. Auch politisch will er Handlungss­tärke beweisen und die Greencard-lotterie abschaffen. Die Verlosung verschafft jährlich nach Länderquot­en bis zu 50.000 Ausländern aus aller Welt einen dauerhafte­n Aufent-

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