Ein Dauerbrenner und eine Überfliegerin
Ski-ass Marcel Hirscher und die Kärntner Snowboard-königin Anna Gasser sind Österreichs „Sportler des Jahres 2017“.
Manche Menschen schaffen es, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Marcel Hirscher gelang dieser Spagat an seinem Jubeltag nicht – doch es sei ihm verziehen. Der Salzburger weilte in Prag, wo ihm als erstem Österreicher die Ehre zuteilwurde, die Auszeichnung für „Europas Sportler des Jahres“entgegenzunehmen. Also Entschuldigung genug, die gleichzeitig in der Wiener Marx-halle in Szene gehende Sporthilfe-gala zu schwänzen. Dennoch schaffte es Österreichs Ski-könig einmal mehr, alle zu überstrahlen. So wurde der Salzburger nach 2012, 2015 und 2016 vor Skisprung-doppelweltmeister Stefan Kraft und Tennis-titan Dominic Thiem zum vierten Mal zu Österreichs „Sportler des Jahres“gekürt. Ein Erfolg, durch den der 28-jährige Annaberger, der sich vergangenen Winter in St. Moritz zum Doppelweltmeister gekrönt und zugleich zum sechsten Mal in Folge den Gesamtweltcup eingefahren hat, nun auf einer Stufe mit dem bisherigen Rekordhalter Hermann Maier steht.
„Europas Sportler des Jahres zu sein, ist schon eine Megaauszeichnung. Aber auch die vierte Ehrung in Österreich macht mich extrem stolz. Es unterstreicht, was man in den letzten Jahren zusammengebracht hat“, sagte Hirscher live aus Prag zugeschaltet zu seinem Doppelpack. Und zu seinen ComebackPlänen: „Es kann sich nur noch um Wochen handeln.“
Aber nicht nur Hirscher, sondern auch Anna Gasser drückte dem Winter ihren Stempel auf. Vor allem ihr Auftritt bei der Snowboard-wm in Sierra Nevada sorgte für Schlagzeilen, als die Kärntnerin im „Big Air“als erste Frau einen „Backside Double Österreichs Sportler des Jahres mit Behinderung: Markus Salcher Cork 1080“stand und sich mit der Höchstpunkteanzahl von 100 Zählern die Goldmedaille sicherte. Dazu eroberte die 26Jährige bei den X-games im norwegischen Haf jell noch den Titel im Slopestyle und krönte sich mit diesem Doppelpack sowie dem Sieg im Freestyle-gesamtweltcup zur Königin unter den Brettartistinnen. Also schlagende Argumente, mit denen sich die Millstätterin als erste Sportlerin der Geschichte aus dem Snowboardlager bei der Wahl durchsetzte. „Die Auszeichnung macht mich sehr stolz. Man darf nie aufhören, sich weiterzuentwickeln. Und ich hoffe, bei Olympia in Pyeongchang noch etwas drauflegen zu können.“
Als Mannschaft des Jahres wurden Österreichs FußballFrauen, die mit dem Halbf inalEinzug bei der EM in den Niederlanden für eine „Europhorie“gesorgt haben, mit Standing Ovations gefeiert. Österreichs Sportlerin des Jahres mit Behinderung: Claudia Lösch