Eine Schau mit Schauder
In Bonn und Bern werden rund 400 Werke aus der Sammlung Gurlitt präsentiert. Große Kunst im braunen Rahmen.
gesamt 1500 zum Teil enorm wertvolle Kunstwerke entdeckt. Mehrheitlich bestand und besteht auch weiterhin der Verdacht, es handle sich um Nazi-raubkunst. Allein, bisher konnten erst sechs rechtmäßige Besitzer ausf indig gemacht werden, mehr werden es durch diese beiden Präsentationen wohl auch nicht werden.
nämlich sind vorwiegend Werke aus der Sammlung von Cornelius Gurlitts Vater Hildebrand zu sehen, hinlänglich bekannt als Chef-kunsthändler im Dienste der Nazis. Durch zahlreiche schriftliche Erläuterungen, Dokumente und mit bemühten pädagogischen Ambitionen soll das Ausmaß des damals konsequent betriebenen Ns-kunstraubes beleuchtet werden. Also gilt die Schau auch als „Beitrag zur Aufarbeitung der nationalistischen Gewaltherrschaft“. Die Mühen und Probleme der Provenienzforschung bleiben weitgehend ausgeblendet. Eine Schau mit Schauder bleibt es allemal.
Das Kunstmuseum Bern, das bekanntlich 2014 nach dem Tod von Cornelius Gurlitt völlig überraschend testamentarisch als Universalerbe eingesetzt wurde, bleibt auf der sicheren Seite. Für die rund 150 ausgestellten Bilder, vorwiegend Arbeiten auf Papier, kann die Herkunft als Ns-raubkunst ausgeschlossen werden. Sie wurden 1937 und 1938 in Museen beschlagnahmt und f irmierten fortan als „entartete Kunst“.
Für mehr als die Hälfte der 1500 Werke, die sich zum Teil in miserablem Zustand bef inden und wohl noch geraume Zeit restauriert werden müssen, gilt nach wie vor: Herkunft unbekannt. Einer der Gründe macht den Provenienzforschern besonders zu schaffen: Sie haben nach wie vor nicht Zugang zu allen für sie hilfreichen Archiven, weil sich zahlreiche Institutionen hinter zum Teil obskuren Datenschutzverordnungen verschanzen können. Kunsthalle Bonn. Bis 11. März 2018. www.bundeskunsthalle.de
Bis 4. März 2018. www.kunstmuseumbern.ch