Quotenrennen und Pferdemist
Die einen schnallten sich die Silberhufe an und trabten artig auf ihre Trainer zu, die anderen hoben die Hufe mit natürlicher Eleganz und liefen ungezügelt ins Freie. Zwei private Fernsehstationen schickten am Donnerstag ihre Quotenpferde ins Rennen, Servus TV hatte mit „Trakehnerblut“die Nase voran: 162.000 sahen zu, wie sich der Seitensprung eines verstorbenen Gutsherrn für den Fehltritt eines Zuchthengstes erwärmte und danach den Halbbruder vom hohen Ross holte.
ATV konnte mit der Auftaktshow zur Suche nach „Austria’s Next Topmodel“(O-ton: „Der erfolgreichste Staffelstart seit 2013 in Österreich“) 149.000 Zuseher am Laufsteg festhalten.
Nächste Woche wissen wir mehr. Da fallen auf ATV erst die Hüllen und dann die Haare, beides wird von den Trakehnern nicht verlangt – dafür fahren andere im Gestüt aus der Wäsche. en Pferdemist hatte dann ORF 2, und zwar als Garant für wirklich feine Erde. „Am Schauplatz“besuchte Orte, wo kein Gras mehr wächst. Weil bester Boden, der über Jahrzehnte (u. a. mit Pferdedung) verhätschelt wurde, zubetoniert wird. „Unglaublich ist das“, sagte eine Gemüsegärtnerin vom Donaufeld. Und ein Bauer in Bregenz zeigte (den 491.000 Zusehern) einen „beleidigten Lehmbrocken, der jetzt wieder Struktur lernen muss“. Das Rennen um den besten Mist ist eröffnet.
D