Mit den Codes die Welt verstehen
Peter Weibel zeigt in seinem Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien den „Open Code“als Werkzeug, um als demokratischer Bürger agieren und die Welt begreifen zu können.
In seiner neuen Ausstellung über Codes beschäftigt sich das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe mit einem ausgewiesenen Steckenpferd des Medienkünstlers und -theoretikers Peter Weibel: Der österreichische Leiter des ZKM präsentiert mit „Open Codes. Leben in digitalen Welten“einen informativen Überblick über ein zunehmend wirkungsmächtiges Thema und lockt mit Gratiseintritt und Lounge-charakter.
Erstmals in der Geschichte der Karlsruher Medienkunstinstitution kann der Besucher bei „Open Codes“die Kasse links liegen lassen und sich direkt in die Schau bewegen. Diese beginnt mit einer programverweist Installation, die in Echtzeit Videobilder des eintretenden Besuchers verfremdet, die Größe der jeweiligen Person ermittelt und mit Strichcodes überblendet. Die Botschaft ist eindeutig: Digitalisierungsprozesse sind mittlerweile allgegenwärtig.
Kurator Peter Weibel konzentriert sich jedoch nicht nur auf ein digitales Hier und Jetzt. Eine zweite Arbeit im Eingangsbereich führt sogleich eine historische Perspektive ein: Die Wienerin Brigitte Kowanz, heuer mit Erwin Wurm auf der Biennale in Venedig zu Gast, repräsentiert in einer Lichtinstallation aus dem Jahr 1989 die Buchstaben des Morsealphabets mit Leuchtstofflampen und damit auf einen der ersten Codes der Neuzeit, der weltweite Verbreitung fand.
Untergebracht in zwei Lichthöfen des ZKM, gruppiert sich die Ausstellung selbst um einen Loungebereich, der mit Gratisgetränken zum Verweilen sowie zum Schmökern und Studieren einlädt. Weibel hofft, dass sich die Ausstellungsbesucher in einer spielerischen Lernumgebung auch mit „schweren Brocken“der Mathematikgeschichte beschäftigen, die in einer Installation nachzulesen sind. Darunter ist etwa auch ein Schlüsselwerk über Schaltkreise des Us-amerikanischen Elektrotechnikers Claude Shannon, mit dem der österreichische Künstler seimatischen