Sieben Jahre Haft für einen Agenten des IS
Der Angeklagte kam als Flüchtling nach Österreich. Auch von hier aus verriet und bedrohte er noch Gegner des IS.
Am Wort ist im Großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Graz der „Zeuge Nr. 3“. Die Zeugen in diesem Prozess sind anonymisiert. Ihre Namen sollen in keinem Protokoll aufscheinen, denn der Vater des Angeklagten soll einige von ihnen mit dem Tod bedroht haben. Sie werden in Abwesenheit des Angeklagten vernommen, der sie nie zu Gesicht bekommt.
Beim Angeklagten, einem ira- kischen Flüchtling aus Mossul (28), hat sich seit dem letzten Verhandlungstag nichts geändert: Er bleibt bei seinem Namen Yasir S., was überrascht, weil er schon zwischen mehreren Namen gewechselt hat. Und er fühlt sich weiter „nicht schuldig“, dem IS angehört zu haben.
„Zeuge Nr. 3“erzählt eine andere Geschichte: „Er hat zahlreiche Polizisten und Soldaten in Mossul an den IS verraten. Viele sind deshalb ums Leben gekommen.“Yasir S. sei „Geheimdienstagent des IS“gewe- sen und nach Österreich geflohen, weil in Mossul zumindest halb offiziell und „vor allem von den Familien der Opfer nach ihm gefahndet wird“.
ist am Wort und fragt: „Kennen Sie den ...?“Der Zeuge verfällt, soeben ist sein Name gefallen. Der Vorsitzende Richter verspricht ihm: „Er wird in meinem Protokoll nicht aufscheinen.“Der Staatsanwalt staucht den Verteidiger für seinen Fehler verbal auf handliche Größe zusammen, bis der sagt: