Wie steirische Firmen Boeing Flügel verleihen
Das Stammwerk von Boeing in Everett ist eine Fabrik der Superlative. Und in jedem Flugzeug, das hier gebaut wird, stecken Hirnschmalz und Teile aus der Steiermark.
Martin Payer vom PCCL in Leoben
Die schlichte Halle, einen Kilometer lang und 500 Meter breit, vereint Superlative. Sie ist, so wird es den Besuchern des wichtigsten Boeing-werkes in Everett im Bundesstaat Washington erklärt, das größte Gebäude der Welt, und zwar nach dem Volumen von 13,3 Millionen Kubikmetern. So unspektakulär der riesige Quader mit einer Fläche von 400.000 Quadratmetern aber von außen ist, so groß ist das Staunen, wenn Boeing-mitarbeiter die Gäste durch die Fertigung führen. Gleich vier Typen baut der weltgrößte Flugzeughersteller am Standort – den Jumbo (747), die 767, 777 und den Dreamliner (787), die beiden letzten als neue Schlachtschiffe im Kampf gegen den scharfen Konkurrenten aus Europa, Airbus. 30.000 Mitarbeiter zählt Boeing in Everett, 148.000 weltweit.
Als unfertige Riesen stehen sie da, die Rümpfe, wenngleich sie im 24-Stunden-betrieb von Station zu Station wandern, dabei ständig wachsen und das Publikum in die diffizile, hoch entwickelte Technik blicken lassen. Ein Triebwerk von innen, der Aufbau der Tragflächen oder der Tanks, Fahrwerke so hoch wie zwei Männer. Langsam geht es nur augenscheinlich voran. Bei Vollauslastung können gleichzeitig 67 Maschinen mit bis zu sechs Millionen Einzelteilen in drei bis vier Monaten zusammengeschraubt werden. Am Ende werden sie übrigens immer noch per Hand lackiert, das dauert mindestens fünf Tage, erklärt der Boeing-mitarbeiter. Sind sie fertig, gleiten sie durch eines der 25 Meter hohen und 100 Meter breiten Tore auf die Rollbahn direkt vor dem Werk und werden ausgiebig testgeflogen, zuerst von Boeing, dann vom Käufer.
Doch Größe ist nicht alles. Vom guten alten Jumbo stellt Boeing derzeit nur sechs Stück pro Jahr her. Kein Wunder, die Konkurrenz im eigenen Haus ist stärker. Die 777 bietet fast gleich