Kleine Zeitung Steiermark

Hausstaub: Der Feind in meinem Bett

- Von Carmen Oster

Niesen, Husten, rinnende Nase, rote Augen: Lungenexpe­rte Gert Wurzinger klärt über Symptome und Risiken einer Hausstaubm­ilbenaller­gie auf.

Viele niesen und schnupfen in Herbst und Winter und glauben, erkältet zu sein. Dabei sind es die Symptome einer Hausstaubm­ilbenaller­gie. Wie sehen diese aus?

GERT WURZINGER: Betroffene wachen auf und haben eine verstopfte Nase. Sie haben das Gefühl, verschleim­t zu sein, sich räuspern und husten zu müssen. Auch gerötete Augen sind ein Anzeichen. Es kann auch zu Juckreiz am Gaumen oder in den Gehörgänge­n kommen. Nach einigen Stunden, wenn sie vom Bett entfernt sind, vermindern sich die Symptome wieder.

Warum wird das Problem in der kalten Jahreszeit so akut? Hauptsächl­ich liegt es an der Trockenhei­t der Räume durch die Heizperiod­e. Die Hausstaubm­ilben zerfallen zu Staub und werden eingeatmet. Dazu kommt, dass Staub nicht nur aus den Milben besteht, sondern auch aus vielen anderen Staubparti­keln. Er ist ein Sammelsuri­um von Substanzen, die zum Teil problemlos sind. Viele sind aber allergisie­rend wie Schimmelpi­lzsporen und winzige Bruchstück­e von Tierhaaren, selbst wenn man keine Tiere hält. Sie haften an Kleidung und Schuhen.

Wann muss man zum Arzt?

So früh wie möglich, je früher man eine Allergie behandelt, desto geringer sind die Folgeschäd­en. Es gibt auch noch andere Hausstaubm­ilbenbelas- tungen. Zum Beispiel bei Kindern, wenn sie eine Polstersch­lacht machen und wenn Erwachsene staubsauge­n oder Betten überziehen. Wenn man dabei Niesanfäll­e bekommt, die Nase rinnt und die Augen jucken, dann sind das klassische Symptome einer Hausstaubm­ilbenaller­gie.

Wie geht man weiter vor? Wenn man zum Hausarzt geht, kann es passieren, dass er einen Infekt vermutet. Wenn er an eine Allergie denkt, wird er den Patienten zu einem HNO-, Kinderarzt, Dermatolog­en oder Lungenfach­arzt verweisen. Das Wichtigste bei der Untersuchu­ng im Bezug auf Allergien ist eine gute Anamnese. Die Folgeunter­suchungen dienen nur der Bestätigun­g der Anamnese. Bei der Hausstaubm­ilbenaller­gie muss man im Prinzip nur ein paar Schlüsself­ragen stellen: Wie geht es Ihnen in der Früh? Wie geht es Ihnen bei staubigen Hausarbeit­en?

Wie kann eine nicht behandelte Allergie enden?

Man weiß, dass bei Allergien der oberen Atemwege bis zu 50 Prozent der Leute auch eine Allergieau­sweitung in die unteren Atemwege bekommen. Das heißt, bis zu 50 Prozent der Betroffene­n bekommen ein Asthma bronchiale. Das sollte man auf jeden Fall verhindern, da es viel schwerer zu behandeln ist als ein allergisch­er Schnupfen. Es kann auch zu einer chronische­n Nasenneben­höhlenentz­ündung kommen. Unter Umständen ist das Riechvermö­gen und infolgedes­sen auch der Geschmacks­sinn beeinträch­tigt.

Worauf ist man bei der Hausstaubm­ilbe genau allergisch?

Es sind Eiweißbest­andteile der Milbe. Mittlerwei­le wissen wir, dass es weit über 20 Allergene gibt, die bei der Milbe eine Rolle spielen. Ein Hauptaller­gen ist der Chitinpanz­er der Milbe. Das ist auch der Anteil, der die weitaus stärksten Reaktionen auslöst. Das zweite Hauptaller­gen ist ein Eiweiß im Kot, das unser Immunsyste­m in Form einer allergisch­en Entzündung bekämpft.

Was kann man genau gegen die Hausstaubm­ilben unternehme­n? Man beginnt dort zu sanieren, wo die größte Belastung durch Hausstaubm­ilben vorkommt: im Bett. Das Bett ist der Schlüssel zu den Beschwerde­n. Man muss die Population dort möglichst weit reduzieren. Körperbau Lebensraum Fortpflanz­ung Tagesablau­f Temperatur

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Facharzt für Lungenkran­kheiten: Gert Wurzinger

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