Bonos Steuer-bonus
Die Vorwürfe sind Wasser auf den Mühlen seiner nicht gerade raren Kritiker: Auch Paul Hewson, der Welt als U2frontmann Bono Vox bekannt, wurde ein Kapitel der Paradise Papers gewidmet.
Passagen der frisch durchgesickerten Steuervermeidungsberichte, die nun um die Welt gehen, stellen dem Rockstar ein unvorteilhaftes Zeugnis aus. Der 57-Jährige hat offenbar über Firmenanteile in den Steuerrefugien Malta und Guernsey Investitionen in Litauen getätigt – eine Praxis, die gerade im Fall des Rock-superstars einen üblen Beigeschmack hat. Bono schwang sich zum per- sonifizierten Weltverbesserer auf, sang gegen Armut, Diskriminierung und Kapitalismus an, setzt sich für fairen Handel, Schuldenerlass und Menschenrechte ein. Das geflügelte „Cui bono?“(Wem nützt es?) bekam eine neue Bedeutung und geht längst als Schmäh-hashtag in sozialen Netzwerken um.
Der rockende Don Quijote des Weltfriedens ein Steuertrickser? Boni für Bono? Der „erschütterte“Ire ließ entgegnen, er sei nur „passiver Minderheitsinvestor“, habe von den Praktiken nichts gewusst. Leider sei etwas, das „alles andere als vorbildlich war“, unter seinem Namen geschehen. Hierin Verstöße gegen Steuerrecht zu orten, sei „kategorisch falsch“.
In Irland und im Netz gibt man sich indes nicht sonderlich überrascht: Vorwürfe, wonach Bono ein Heuchler sei, begleiten ihn und seine äußerst profitable Band. Als etwa vor Jahren Aktivisten während eines U2-auftritts einen großen Ballon mit der Aufschrift „U pay Tax 2?“(Zahlt auch ihr Steuern?) präsentierten, waren Sicherheitskräfte flugs zur Stelle.
Ob die Gruppe mit dem für 1. Dezember anberaumten neuen Album „Songs of Experience“den Fokus wieder auf ihre Musik lenken kann, bleibt vorerst abzuwarten.