Kim zündelt am Rande des
Auf Donalds Trumps Asien-reise wird wieder deutlich, wie gefährlich der Konflikt auf Koreas Halbinsel für die Welt ist. Ein seltener Einblick in ein verschlossenes Land.
Seit Beginn des Jahres ist die Gefahr eines Atomkriegs zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea erheblich gestiegen. Der Hauptgrund: Kim Jong-uns Atomwaffenprogramm und die erfolgreiche Entwicklung von atomaren Langstreckenraketen, die den amerikanischen Kontinent erreichen können. Amerika fühlt sich dadurch bedroht. Donald Trump will Entschlossenheit demonstrieren und spricht offen über einen amerikanischen Angriff auf Nordkorea.
Wirklich beunruhigend dabei ist, dass der amerikanische Präsident im Falle Nordkoreas nicht an das Prinzip der nuklearen Abschreckung glaubt. Dieses besagt, dass der Einsatz von nuklearen Waffen durch eine wechselseitig zugesicherte Zerstörung – eine Art gegenseitiger kollektiver Geiselhaft – verhindert werden kann, und stellt einen strategischen Grundpfeiler jeder Atommacht dar.
Diese Annahme bekräftigen Aussagen des amerikanischen nationalen Sicherheitsberaters H.R. Mcmaster, der mehrmals im Us-fernsehen meinte, dass Abschreckung im Falle Nordkoreas nicht funktionieren werde: „Wir werden nicht akzeptieren, dass dieses Regime die Vereinigten Staaten mit Nuklearwaffen bedroht.“
Und immer wieder betonen auch Mitarbeiter des Weißen Hauses und des Pentagons, dass es akzeptable „militärische Optionen“für Nordkorea gäbe. Doch diese kriegerische Rhetorik dient nicht bloß dazu, amerikanische Standhaftigkeit zu zeigen. Vielmehr will man Chivon na unter Zugzwang bringen, beschwichtigend auf Nordkorea einzuwirken und Kim Jong-un zur Aufgabe seines nuklearen Arsenals zu bewegen.
Ein sehr gefährliches Spiel. Nicht nur, weil Kim Jong-un China gegenüber feindlich gesinnt ist und die amerikanische Strategie daher wenig Chancen auf Erfolg hat. Vielmehr kann der Versuch, durch militärische Drohungen diplomatische Erfolge zu sichern, unbeabsichtigte Konsequenzen haben, die einen Krieg erst recht auslösen.
Zu einer Nordkoreakrise wäre es jedoch wohl auch unter einer Präsidentin Hillary Clinton gekommen.
Kim Jong-un verfolgt eine klare nationale Sicherheitsstrategie, die auf dem möglichen Einsatz von Atomwaffen im Falle eines versuchten amerikanischen Regimewechsels aufgebaut ist. Muammar al-gaddafi in Libyen und Saddam Hussein im Irak gaben beide ihre Atomwaffenprogramme auf und ihre Regime kollabierten. Nordkoreas Diktator hat daraus seine Lehren gezogen. Was jedoch ist Kims Strategie im Detail?
Im Falle eines gemeinsamen Angriffes Südkoreas und der USA würde Nordkorea auf der einen Seite konventionell antworten – etwa 7000 Geschütze sind derzeit auf die südkoreanische Hauptstadt Seoul gerichtet, die in kürzester Zeit Tausende Menschen in der Metropole töten und verwunden könnten.
Andererseits würde es zum Einsatz von nuklearen, biologischen und chemischen Kurzstreckenwaffen gegen militärische Ziele in Südkorea, Japan und Guam kommen, Sitz eines bedeutenden Luftwaffenstützpunktes der US Air Force im westpazifischen Ozean, um eine Invasion zu stoppen und die Heranführung amerikanischer Reserven zu unterbinden oder zu verlangsamen.
Um etwa den Us-bomberstützpunkt auf Guam zu zerstören, müsste Nordkorea zwangsläufig Nuklearwaffen einsetzen, da nordkoreanische Raketen sehr ungenau sind und konventionelle Sprengköpfe wenig Wirkung hätten.
sieht in diesem Fall als Vergeltung jedoch ebenfalls den Einsatz von Nuklearwaffen vor. Kim Jongun kann den Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen nur verhindern, indem er mit der Zerstörung einer Us-stadt durch eine Wasserstoffbombe droht.
Das Kalkül ist simpel. Amerika würde die Zerstörung Guams (oder Seouls) eher in Kauf nehmen als die Vernichtung