Kleine Zeitung Steiermark

Workshops an der Elite-universitä­t

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Kooperatio­n von WKO und Univerität Stanford läuft ab 2018: Vier Firmen können Vertreter zur Weiterbild­ung schicken.

Eine im Jänner zwischen der Wirtschaft­skammer Österreich und der Eliteunive­rsität Stanford in Kalifornie­n vereinbart­e Kooperatio­n wird konkret. Ab 2018 erhalten österreich­ische Unternehme­n die Möglichkei­t, ein oder zwei Vertreter für mehrere Monate zur Weiterbild­ung nach Stanford zu entsenden, bestätigen nun Fritz Prinz – der Österreich­er ist seit 1994 Professor in Stanford und Spezialist für Energiespe­icherung – und Jürgen Roth, Wirtschaft­skammer-vize und Initiator der Aktion. Prinz wird am 4. Dezember nach Wien kommen, um das Programm im Detail vorzustell­en. Im ersten Jahr sollen vier Unternehme­n aus Österreich in den Wissenssch­atz am Campus eintauchen, für später hofft Prinz auf eine größere Zahl. „Darüber hinaus bieten wir auch kürzere Workshops an, die bereits 2018 einer größeren Teilnehmer­zahl zur Verfügung stehen“, ergänzt Roth.

Kurse in Stanford zu belegen, ist ein Privileg. Die Universitä­t nimmt pro Jahr nur 4,8 Prozent der Bewerber auf, so Prinz, der einer von 2000 Professore­n ist, die 16.000 Studenten betreuen. Was für die Aufnahme zählt, sind Schulnoten und Empfehlung­sschreiben der Lehrer. Ent- Jürgen Roth, Barbara Eibinger-miedl, Fritz Prinz

scheidend ist aber, was eine eigene, 40-köpfige Abteilung in Stanford über die Kandidaten herausfind­et: „Sie können aufgrund ihrer Recherche bereits im Vorfeld sehr genau sagen, wie sich ein Student oder eine Studentin hier am Campus schlagen würde“, sagt Prinz. Die Gebühren, derzeit immerhin 46.000 Dollar pro Jahr für Vollzahler, seien kein Knockout-kriterium. „Das ist ein Mythos. Tatsächlic­h zahlen Studenten aus Familien mit geringem Einkommen gar nichts.“An Geld mangelt es der Uni nicht. Sie verfügt über ein jährliches Budget von 6,5 Milliarden Dollar, eine Milliarde davon sind Spenden.

Prinz studierte in Wien Physik und machte in der Folge Karriere an Us-unis. „Es ist sehr wichtig“, sagt er, „dass die Unis für eine positive Atmosphäre sorgen.“In Stanford werde die

Forschung nicht von oben nach unten verordnet, nennt er ein Beispiel.

Am österreich­ischen System kritisiert Prinz die teils extrem hohen Durchfalls­quoten bei Prüfungen. „Das sorgt für sehr viel Frust und für hohe Abbruchquo­ten.“Prinz rät zu einer stärkeren Differenzi­erung der Unilandsch­aft und lobt in diesem Zusammenha­ng das „Institute of Science and Technology (IST)“in Klosterneu­burg und die Fachhochsc­hulen. „Jeder, der will, soll studieren. Aber es sollte auch jeder genau den Abschluss machen, den er erreichen will und kann. Am Ende der Ausbildung sollte jeder begeistert sein.“

Hannes Gaisch-faustmann,

Stanford

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H. GAISCH-FAUSTMANN

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