Die Nachwehen des Tv-deals
Der ORF prüft noch, glaubt aber, fast leer auszugehen.
Unerwartet ist das ja nicht gekommen“, sagt Orf-sportchef Hans Peter Trost rückblickend auf die letzten Wochen: Nach den Übertragungsrechten der Champions League verlor der Sender auch jene an der Fußball-bundesliga. Beide Bewerbe sind ab der Saison 2018/ 2019 nun exklusiv bei Sky und Dazn bzw. bei Sky zu sehen.
Trost verweist darauf, dass es mit der Schweiz und Österreich ohnehin nur noch zwei Länder gäbe, in denen der Fußball im Free TV rollt – zumindest heuer noch. Dass der ORF die Bundesliga nun klagen wolle, weil die Tv-rechte künftig allein in der Hand eines Senders lägen, weist Trost zurück – noch: „Wir sehen uns, wie immer, alle Rahmenbedingungen an, und es ist kein Geheimnis, dass es etwa in Deutschland ein Alleinerwerbsverbot für Sender gibt. In Österreich darf der ORF auch nicht alles kaufen und die Konkurrenz blockieren“, sagt Trost.
Vorerst harrt der Sender des Free-tv-pakets für die Bundesliga, denn noch liegen dem ORF dafür keine schriftlichen Rahmenbedingungen vor. Trost rechnet aber mit einem Paket von „relativ geringem Umfang“, sprich vier Live-spiele pro Saison und ein paar Minuten pro Runde mit den besten Szenen. Großen Illusionen gibt man sich auf dem Küniglberg aber nicht hin. Vielmehr arbeitet man daran, mit welcher Art Sport frei werdende Sendeflächen ab August 2018 gefüllt werden: „Es ist ja ein Plan dahinter, dass wir seit Jahren auf Sport+ diverse Dinge ausprobieren“, sagt Trost, der Frauenfußball und Randsportarten im TV forcieren will. Zudem schließt man nicht aus, die Rechte an der 2. Fußballliga zu erwerben. Und Trost beschwichtigt: „Spitzenfußball verschwindet ja nicht aus dem ORF. Immerhin halten wir die Rechte an der WM bis 2022, der EM bis 2020 und an den Spielen der Nationalmannschaft.“