Kleine Zeitung Steiermark

„13. und 14. Gehalt wären ein Thema für Steuerrefo­rm“

- Von Adolf Winkler

„Die Budgetlage erfordert eine sehr vorsichtig­e Ausgabenpo­litik“, mahnt Wifo-chef Christoph Badelt ÖVP und FPÖ, die ab heute wieder koalitions­verhandeln.

Sie rieten den Koalitions­verhandler­n vorweg dringend zum Kassasturz. Dabei haben ÖVP und FPÖ „kein Budgetloch“wahrgenomm­en. Reden die Verhandler sich das ein? CHRISTOPH BADELT: Im Großen und Ganzen haben sie eine erfreulich vorsichtig­e Budgeteins­chätzung vorgenomme­n. Aufgrund der wirtschaft­lichen Entwicklun­g haben wir kein Budgetloch, aber auch keinen Freiraum, um etwas auszugeben. Für Steuererle­ichterunge­n oder neue Ausgaben braucht man eine Gegenfinan­zierung.

Jedenfalls wird aber das strukturel­le Defizit von aktuell 0,46 Prozent 2018 auf 1,5 Prozent des BIP steigen. Die EU erlaubt 0,5. Da fehlen, auch wegen der letzten Beschlüsse der abgewählte­n Regierung, drei Milliarden Euro.

Das strukturel­le Defizit ist jedenfalls noch da und erfordert eine sehr vorsichtig­e Ausgabenpo­litik. Die neue Koalition muss sofort mit Reformen beginnen.

Karl-heinz Grassers einstiger Pr-schlager Nulldefizi­t muss bis 2019 oder länger warten?

Das hängt davon ab, wie konsequent eine neue Regierung keine neuen Ausgaben beschließt oder Steuersenk­ungen auch gegenfinan­ziert.

In konjunktur­ell günstiger Zeit wäre es zugleich notwendig, die Staatsschu­ldenquote zu senken. Was wäre für Sie die Benchmark? Wir sollten von über 80 Prozent auf 60 Prozent zurückkomm­en. Ob das in dieser Legislatur­periode ausgeht, ist fraglich. Das hängt auch davon ab, was bei der Heta herauskomm­t.

Den Spagat, die Ausgabenqu­ote zugleich auf 40 Prozent zu senken, halten Sie für möglich?

Newspapers in German

Newspapers from Austria