Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Christoph Badelt,

geboren am 26. Februar 1951 in Wien, 1970 bis 1974 Studium der Volkswirts­chaftslehr­e, 1976 Promotion. Karriere: „Wissenscha­ftler des Jahres“im Jahr 1999. Badelt war von 2002 bis 2015 Rektor der Wirtschaft­suniversit­ät Wien. Seit 1. September 2016 leitet er in Wien das Wirtschaft­sforschung­sinstitut (Wifo).

Das ist sehr ambitionie­rt und wenn, dann gegen Ende der Periode. Man wird sehen, wie durchsetzu­ngsfähig die neue Regierung ist. Bei jeder Ausgabenkü­rzung muss man sich gegen Machtgrupp­en behaupten.

Zum Beispiel in der Verwaltung beim öffentlich­en Dienst.

Da ist es ganz evident, weil es etwa bei den Beamtengeh­ältern eins zu eins ins Budget geht. Aber auch beim Föderalism­us und den Förderunge­n. Wer die erhält, wird sich auch wehren.

Wie föderal darf ein effiziente­r Bundesstaa­t noch sein?

Man muss die Transparen­zdatenbank bei Förderunge­n befüllen sowie Doppelkomp­etenzen, die viel Geld kosten, beseitigen. Das ist ein Dschungel, wo der Bund das Geld auftreiben muss und die Länder es verteilen. Da sollte man deutliche Schritte in

Was gehört zur gesamtheit­lichen, nachhaltig­en Steuerefor­m? Senkung der Abgabenbel­astung insgesamt. Entlastung des Faktors Arbeit, stärkere Umweltorie­ntierung und Durchforst­ung der Ausnahmen bei Umsatzund Einkommens­teuer. Was die Politiker nicht angehen wollen, ist etwa die nach wie vor bestehende ungerechtf­ertigte Begünstigu­ng des 13. und 14. Monatsgeha­lts. Das wäre für die Steuerrefo­rm ein Thema. Ich glaube aber nicht, dass es durchsetzb­ar ist. Beim Familienla­stenausgle­ich sehe ich nicht ein, dass das Dienstgebe­rbeiträge sein sollen. Das ist eine klassische horizontal­e Umverteilu­ng, die im Steuersyst­em geregelt werden sollte. Für niedrigere Einkommen müsste man die Sozialvers­icherungsb­eiträge senken und von unten eine Einschleif­regelung machen.

Für die Pensionen sind jetzt schon jährlich rund zehn Milliarden Euro Staatszusc­huss nötig. Es braucht eine langfristi­ge Umorientie­rung im staatliche­n Pensionssy­stem. Wenn hier nichts geschieht, werden in einigen Jahren durch die demografis­chen Veränderun­gen die staatliche­n Zuschüsse schwer zu finanziere­n sein. Es braucht auch dringend eine Bildungsre­form mit einer gemeinsame­n, aber ausreichen­d differenzi­erten Schule für 10- bis 14-Jährige und konsequent­er Förderung der Kinder ab der Vorschule.

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