Die drücken aufs Gas
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie, wo ein Happy End noch ein Happy End sein durfte. Doch wo man mit dem Tanz um den Goldenen Androiden den Geldregen beschwört, da ist einfach kein Platz mehr für Romantik. Manch einer könnte jetzt schnaufen und sagen: Das mit „Star Wars“ist echt eine Never Ending Story und liegt damit ziemlich richtig. Denn seitdem Disney das „Star Wars“-imperium 2012 von dessen Schöpfer George Lucas um rund vier Milliarden Sterntaler übernommen hat, muss die Sternensaga liefern. Punkt.
Die böse Stiefmutter Disney drückt dabei ordentlich aufs Gas: Auch wenn am 14. Dezember mit „Star Wars: The Last Jedi“die zweite Folge der dritten Trilogie anläuft, ist die Märchenfabrik schon mit Hypergeschwindigkeit in eine andere Galaxie unterwegs und kündigt schon wieder eine neue Trilogie an. Dass man hier vor allem die Fans in Verzückung versetzen will, ist nur die halbe Wahrheit, denn Disney schickt mit der Ankündigung in erster Linie seine Aktionäre in einen schönen rosaroten Andromedanebel – um die gar nicht so rosigen Zahlen ein bisschen schöner zu färben. Das klingt so spannend, dass man es glatt verfilmen könnte, wäre das nicht schon geschehen – die Saga heißt übrigens „Star Wars“und darin versucht ein machthungriges Imperium eine friedliche, multikulturelle Galaxie zu unterjochen. Nur eine kleine Gruppe von Rebellen stemmt sich verbissen gegen diese dunkle Seite der Macht. Doch noch hat sich niemand der dunklen Bedrohung mit ihrem unbändigen Hunger nach Prequels und Sequels entgegengestellt. Aber man muss bei Weitem kein Jedi-ritter sein, um zu wissen, dass die Macht ein Elixier ist, das seinen Träger formt. Erliegt man dem Rausch oder widersteht man ihm? Das Ringen des Menschen um diese Grundsatzfrage war schon immer eine der zentralen Botschaften der „Star Wars“-saga, Geld und Raumschiffe waren es nicht. Aber dort, wo es ums Geld geht, dort schlägt das Imperium ja bekanntlich immer zurück.