Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Friedrich Schneider

ist Ökonom und lehrt an der Johannes-kepleruniv­ersität in Linz.

Der 1949 in Konstanz Geborene forscht in erster Linie zu Themen wie Schattenwi­rtschaft, Steuerhint­erziehung und organisier­te Kriminalit­ät. Masse der Steuerzahl­er unfair behandelt fühlt (oder reingelegt), und die Bereitscha­ft, Steuern zu zahlen, sinkt weiter. Der Steuerwide­rstand wird noch verstärkt, indem die Diskussion über die ungleiche Einkommens­verteilung noch stärker angeheizt wird, nach dem Motto, die Reichen und die großen Konzerne richten es sich und ich, als unselbstst­ändig Beschäftig­ter in diesem Land, kann dagegen nichts machen! usammengef­asst heißt dies: Unser Staat ist darauf angewiesen, dass jeder seinen fairen Teil an Steuern zahlt und dazu beiträgt, dass mit diesen Mitteln der Staat ein zufriedens­tellendes Angebot bereitstel­len kann. Oder anders formuliert: Der Bürger schließt mit dem Staat einen Vertrag. Ich zahle Steuern und du stellst mir dadurch ein zufriedens­tellendes Angebot an Gütern und Dienstleis­tungen zur Verfügung. Wird dieser Vertrag von einigen nicht mehr eingehalte­n, dann kann dies zu einem gestörten Vertrauens­verhältnis des Bürgers/steuerzahl­ers zum Staat führen. Dies untergräbt die notwendige Solidaritä­t, die wir für das Zusammenle­ben unserer Gesellscha­ft brauchen.

Was lernen wir daraus? Hoffentlic­h, dass es bei den Enthüllung­en nicht bleiben kann, sondern dass Österreich auf Euebene endlich entspreche­nde Initiative­n ergreift, Steuerverm­eidung zu erschweren oder abzuschaff­en. Hierfür finden wir sicherlich Verbündete. Werden die EU oder die G20-länder initiativ, dann hätte sich die ganze Entrüstung wenigstens gelohnt und wir hätten etwas gelernt!

Hoffen wir, dass das geschieht.

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