Bauboom im
Vor allem im Süden verändern Großprojekte das Antlitz der Gemeinden rund um Graz. Grünraum und Ackerflächen gehen verloren. Wie stehen die Kommunen dazu?
Kaum eine Gemeinde, die derzeit nicht einen Großinvestor an der Angel hat, hektarweise Flächen an Industrie oder Gewerbe vergibt und große Wohnbauprojekte umsetzt. Speziell im Süden florieren die Geschäfte.
Auch Kleine-zeitung-leser schreiben uns immer häufiger von der Misere, etwa Paul Matt, der von einer „unfassbaren Vernichtungswelle“spricht, „landwirtschaftliche Nutzflächen werden für Nahversorgung überrollt“. Er befürchtet, dass Landwirtschaft keinen Stellenwert mehr habe, stattdessen seien „Gewerbe, Industrie, Straßen und Wohnbau die Goldgruben für mehr Gemeindeeinnahmen“. Ist das wirklich so? Wie stehen die Politiker selbst dazu? Wir fragten nach.
Premstätten. Bürgermeister Anton Scherbinek sieht seine Kommune mit Veränderungen konfrontiert. Ein neues Gemeindeamt ist geplant, neue Kreisverkehre, große Handelsketten siedeln sich an. „Man braucht da nichts zu beschönigen“, gibt er zu, „die Gemeinden haben alle das gleiche Thema: Graz rückt näher, das ist nicht mehr aufzuhalten.“Seine Devise sei deshalb: „Ich will den Kern von Premstätten verdichten, rundherum aber, etwa in Zettling, muss das Grazer Feld mit seinen Gemüsebauern erhalten bleiben.“
Warum dann aber neue Supermärkte, wo es doch in den Nachbargemeinden Filialen derselben Ketten gibt? „Weil es sonst hieße, warum haben wir die nicht auch.“Außerdem brauche in Premstätten keiner ein Auto zum Einkaufen, „der Diskonter steht ab 2018 im Zentrum“. Zudem plant Scherbinek, große Industriebetriebe direkt an die Autobahn andocken zu lassen, „dann ist der Verkehr