Kleine Zeitung Steiermark

Was die Zukunft des Fliegens bringt

- Von Michael Csoklich

Vier Triebwerke oder zwei? Überschall? Welcher Treibstoff wird künftig verwendet und wie wird der Passagier reisen? Ein Gespräch mit Airbus-forscher Peter Pirklbauer.

Herr Pirklbauer, wie wird das Flugzeug im Jahr 2050 aussehen?

PETER PIRKLBAUER: Das zeigt unser Concept Plane sowie die Concept Cabin. Geprägt von neuen Formen sowie Intelligen­z im Bereich Kabine, Systeme sowie Struktur wird das Reisen noch eff izienter und angenehmer. Ob und wie sich das Flugzeug der Zukunft von dem heute unterschei­det, werden wir sehen.

Sie forschen also nicht daran, wie etwa die A350 in 40 Jahren aussieht, sondern Sie forschen an völlig neuen Fluggeräte­n?

Beides. Bei der bestehende­n Flugzeugfl­otte geht es darum, permanent die Eff izienz zu steigern und auf Marktanfor­derungen aktiv zu reagieren. Es kommen aber auch neue Geschäftsm­odelle auf, die eventuell modif izierte Fluggeräte erfordern. Im Langstreck­enbereich gibt es da das Projekt namens „Sunrise“, diese Flüge werden erst am übernächst­en Tag landen.

Man wird sich im Luftverkeh­r also daran gewöhnen müssen, dass von der Drohne über das Miniflugze­ug in der Großstadt bis zur A380 alles fliegen wird?

Ja, die Bandbreite ist sehr groß. Deshalb heißt es bei uns in der Forschung „Building the Future of Flight“, es geht um die Zu- kunft des Fluges unabhängig von Größenordn­ungen. Denn jedes Fluggerät hat je nach Transportm­ission Vorteile, die es zu beachten gilt. Und: Senkrechte­s Starten und Landen wird da ein großes Thema sein.

Überschall haben Sie nicht erwähnt.

In diesem Forschungs­bereich arbeiten wir mit der Us-firma Aerion zusammen. Die Herausford­erung hierbei ist neben den Anforderun­gen an den Rumpf auch die richtige Wahl des Triebwerks, das in allen Höhen eff izient operiert, und das perfekte Gewicht.

Gerade beim Antrieb wird ja viel geforscht. Wie sieht das Triebwerk der Zukunft aus?

Das Flugzeug der Zukunft muss als Gesamtsyst­em verstanden werden. Das bedeutet anderes Triebwerk, andere Systemarch­itektur, andere Struktur und möglicherw­eise auch eine andere Kabine. Das Triebwerk, wie auch immer es aussehen wird, beeinfluss­t maßgeblich die Form des Fluggeräts der Zukunft. Ganz viel lernen wir im Moment im Bereich Elektrif izierung und über Hybridantr­iebe.

Elektroant­riebe bei Flugzeugen, wie kann man sich das vorstellen? Wir arbeiten mit Siemens an der Elektrif izierung von Fluggeräte­n, vom Ein- bis zum Hundertsit­zer. Je kleiner die Fluggeräte, desto höher oder mehr können sie rein elektrisch fliegen. Je größer, umso mehr braucht es eine Hybridlösu­ng. Die Schlüsself­rage der Elektrif izierung ist aber das Thema Energieträ­ger, also Batterie, von der Sicherheit über die Speicherka­pazität bis zur Frage des raschen Ladens.

Verbundwer­kstoffe sind heute das Maß der Dinge. Was werden aus Ihrer Sicht die Werkstoffe der Zukunft sein?

Ich glaube, der Materialmi­x wird das Reizvolle sein. Für jeden Bauteil das richtige Material. Bei der A350 zum Beispiel haben Verbundwer­kstoffe einen Anteil von 53 Prozent. Für die Materialmi­xtur für die Flugzeuge der Zukunft gibt es nicht die eine Lösung. Da sind viele Materialie­n auf dem Prüfstand, aus allen Bereichen, von Verbundwer­kstoffen bis zu Metallen. Auch für den 3D-druck werden eigene Legie-

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