Was die Zukunft des Fliegens bringt
Vier Triebwerke oder zwei? Überschall? Welcher Treibstoff wird künftig verwendet und wie wird der Passagier reisen? Ein Gespräch mit Airbus-forscher Peter Pirklbauer.
Herr Pirklbauer, wie wird das Flugzeug im Jahr 2050 aussehen?
PETER PIRKLBAUER: Das zeigt unser Concept Plane sowie die Concept Cabin. Geprägt von neuen Formen sowie Intelligenz im Bereich Kabine, Systeme sowie Struktur wird das Reisen noch eff izienter und angenehmer. Ob und wie sich das Flugzeug der Zukunft von dem heute unterscheidet, werden wir sehen.
Sie forschen also nicht daran, wie etwa die A350 in 40 Jahren aussieht, sondern Sie forschen an völlig neuen Fluggeräten?
Beides. Bei der bestehenden Flugzeugflotte geht es darum, permanent die Eff izienz zu steigern und auf Marktanforderungen aktiv zu reagieren. Es kommen aber auch neue Geschäftsmodelle auf, die eventuell modif izierte Fluggeräte erfordern. Im Langstreckenbereich gibt es da das Projekt namens „Sunrise“, diese Flüge werden erst am übernächsten Tag landen.
Man wird sich im Luftverkehr also daran gewöhnen müssen, dass von der Drohne über das Miniflugzeug in der Großstadt bis zur A380 alles fliegen wird?
Ja, die Bandbreite ist sehr groß. Deshalb heißt es bei uns in der Forschung „Building the Future of Flight“, es geht um die Zu- kunft des Fluges unabhängig von Größenordnungen. Denn jedes Fluggerät hat je nach Transportmission Vorteile, die es zu beachten gilt. Und: Senkrechtes Starten und Landen wird da ein großes Thema sein.
Überschall haben Sie nicht erwähnt.
In diesem Forschungsbereich arbeiten wir mit der Us-firma Aerion zusammen. Die Herausforderung hierbei ist neben den Anforderungen an den Rumpf auch die richtige Wahl des Triebwerks, das in allen Höhen eff izient operiert, und das perfekte Gewicht.
Gerade beim Antrieb wird ja viel geforscht. Wie sieht das Triebwerk der Zukunft aus?
Das Flugzeug der Zukunft muss als Gesamtsystem verstanden werden. Das bedeutet anderes Triebwerk, andere Systemarchitektur, andere Struktur und möglicherweise auch eine andere Kabine. Das Triebwerk, wie auch immer es aussehen wird, beeinflusst maßgeblich die Form des Fluggeräts der Zukunft. Ganz viel lernen wir im Moment im Bereich Elektrif izierung und über Hybridantriebe.
Elektroantriebe bei Flugzeugen, wie kann man sich das vorstellen? Wir arbeiten mit Siemens an der Elektrif izierung von Fluggeräten, vom Ein- bis zum Hundertsitzer. Je kleiner die Fluggeräte, desto höher oder mehr können sie rein elektrisch fliegen. Je größer, umso mehr braucht es eine Hybridlösung. Die Schlüsselfrage der Elektrif izierung ist aber das Thema Energieträger, also Batterie, von der Sicherheit über die Speicherkapazität bis zur Frage des raschen Ladens.
Verbundwerkstoffe sind heute das Maß der Dinge. Was werden aus Ihrer Sicht die Werkstoffe der Zukunft sein?
Ich glaube, der Materialmix wird das Reizvolle sein. Für jeden Bauteil das richtige Material. Bei der A350 zum Beispiel haben Verbundwerkstoffe einen Anteil von 53 Prozent. Für die Materialmixtur für die Flugzeuge der Zukunft gibt es nicht die eine Lösung. Da sind viele Materialien auf dem Prüfstand, aus allen Bereichen, von Verbundwerkstoffen bis zu Metallen. Auch für den 3D-druck werden eigene Legie-