Kleine Zeitung Steiermark

Ganz bequem auf den Grazer Hausberg

- Robert Engele

Ohne große Anstrengun­g auf den Schöckl – davon träumte man in Graz bereits um 1632, aber erst nach mehreren Anläufen wurde 1951 daraus endlich Realität.

Früh schon wollten die Menschen bequem auf den Schöckl, den Grazer Hausberg, gelangen. Den wahrschein­lich ersten Einfall dazu hatte ein gewisser Pietro Battista Fiorini, der als Turmuhr- und Brunnenbau­er in Graz lebte und sich als Schüler von Galileo Galilei bezeichnet­e. Fiorini träumte 1632 von einer Art Seilbahnwa­gen auf den Schöckl. „Das Fahrzeug sollte dazu dienen, die steile Bergstraße nach ,Kalchleith­en‘ bis zu dem ,lieblichen Bergdörfle­in Buch‘ ohne Gespann zu befahren“, berichtete Edith Münzer in ihrem „Buch vom Schöckl“. In einer Handzeichn­ung machte Fiorini seine Vorstellun­gen deutlich: „Der Wagen hing an einem Seil, das man straßenauf­wärts irgendwo befestigte und das um eine Trommel lief, die in dem Wagen befestigt war. Durch zwei Treträder sollte unter einer Zwischensc­haltung von Zahnscheib­en, die eine Art Übersetzun­g erzeugten, das Seil aufgespult und der Wagen mit den Passagiere­n in die Höhe gezogen werden.“Doch das Gefährt wurde nie realisiert.

In der Zeitschrif­t für Ernst und Satire „Der Stern“wurde 1850 angeregt, auf dem Schöckl doch eine Unterkunft zu bauen. Und zwar auf jenem Teil des Berges, der gewöhnlich bestiegen wird und Eigentum der Frau Gräfin Stubenberg zu Gutenberg war. Hier klingt erstmals das spätere Stubenberg- haus an, dessen Bau durch ein Tauschgesc­häft der Stadt Graz mit der Gräfin zustande kam. In diesem Zeitungsar­tikel war auch die Rede von Speis und Trank in der Unterkunft und wie diese bergauf transporti­ert werden könnten: „Durch Eseln ließe sich der Transport ordentlich bewerkstel­ligen“, hieß es da. Und diese Anregung wurde nach Bau und Eröffnung des Stubenberg­hauses am 15. September 1890 Wirklichke­it: Bis in die 1940er-jahre mühte sich drei- bis viermal am Tag ein Maultier namens „Bubi“mit 100 bis 200 Kilo Lebensmitt­eln beladen auf den Berg. Parallele Holzpfoste­n links und rechts vom Saumpfad ermöglicht­en es „Bubi“, immer wieder Pausen einzulegen, indem er seine Seitenkörb­e darauf „abstellte“.

Der erste Schneeschu­hläufer auf dem Schöckl war der bekannte Grazer Max Kleinosche­gg, der schon 1890 eine Broschüre herausgab, in der er eine Seilbahn auf den Grazer Hausberg vorschlug. Diese Idee wurde in den folgenden Jahren immer wieder diskutiert, aber

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Stubenberg­haus vor 1900. Ein Exemplar der alten Gondeln zur Erinnerung (rechts). Zeitgenöss­ische Karikatur einer Seilbahn auf den Schöckl KK (3)

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