547.000 Mal ein warmes Bett
Seit 25 Jahren nimmt die Notschlafstelle Vinzinest Menschen auf, die in Graz kein Zuhause haben. Armut ortet man bei den Vinziwerken als zunehmendes Problem.
Kein bisschen leise ist „Vinzipfarrer“Wolfgang Pucher auch im 78. Lebensjahr, wenn es um die Anliegen jener geht, die am Rande der Gesellschaft stehen. „Ich lehne es ab, dass Mitmenschen unter unwürdigen Bedingungen leben müssen, und werde mich immer im Kampf gegen diese hässliche Armut einsetzen.“Vor 25 Jahren brachte er hundert im Zuge der Balkankriege in Graz gestrandete Männer in einem Zelt am Gelände der Pfarre St. Vinzenz unter. Drei Monate später konnten sie in die Notschlafstelle Vinzinest umziehen. Am Mittwoch feiert die Einrichtung nun ihren 25. Geburtstag.
Bis heute hat man 547.000 Nächtigungen verzeichnet. 80 männliche Ausländer – großteils Roma aus Rumänien, Ungarn und der Slowakei – finden heute im Vinzinest in der Kernstockgasse ein Bett und ein Essen. Seit Anfang an die gute Seele des Hauses: Gustl Eisner.
Nicht nur positiv ist allerdings die Bilanz, die die Vinziwerke ziehen. Acht Notschlafstellen betreibt man in Graz, auch Paare und Familien mit Kindern finden hier Unter- schlupf. 38 Einrichtungen in Österreich gehören zu den Vinziwerken. Koordinatorin Nora Tödtling-musenbichler: „Die Nachfrage steigt stetig. Zunehmend kommen Menschen aus dem Grazer Umland zu uns.“Auch Frauen mit Kindern und Alleinerzieherinnen suchen verstärkt Hilfe. „Manche haben nicht einmal zehn Euro zum Einkaufen.“
Engagiert wie eh und je: Pfarrer Pucher