Kleine Zeitung Steiermark

„Der große Zweifel ist immer da“Zur Person

- Von Julia Schafferho­fer Thomas Brezina

Von Tom Turbo bis Fritz Fantom, vom Tiger-team bis zur Knickerboc­ker-bande: Sie haben in Ihren Büchern Generation­en von Kindern Heldinnen und Helden geschenkt. Wer waren denn Ihre Helden? THOMAS BREZINA: Wir Kinder von Bullerbü, Kalle Blomquist, überhaupt alle Astrid-lindgren-bücher. Und Krimis habe ich rauf und runter gelesen.

Was schätzten Sie an den Geschichte­n von Astrid Lindgren? Ich hatte die große Ehre, mit Lindgren ein Fernsehint­erview zu führen. Sie hat immer gesagt, es ist der größte Betrug an Kindern, wenn sich Erwachsene über ihre Köpfe hinweg zuzwinkern. Das hat sie nie getan. Sie hat stets ehrlich, herzlich und voller Liebe Geschichte­n erzählt; aber auch immer mit Spannung. Das ist mir wichtig: Dass ich die, für die ich schreibe, absolut ernst nehme.

1990 erschien der erste von 67 Bänden der Knickerboc­ker-bande. Und – Überraschu­ng! – mit Lilo hatte die Bande ein Mädchen als Anführerin. Wie wichtig war Ihnen diese Botschaft?

wurde am 30. Jänner 1963 in Wien geboren. Karriere: Kinder- und Jugendbuch­autor, Tv-moderator, Produzent. Mehr als 550 Bücher veröffentl­icht.

Seit 2008 ist er für das Orfkinderp­rogramm „okidoki“verantwort­lich. www.thomasbrez­ina.com Das war ein Ziel von mir. Ich wollte ein starkes Mädchen als Oberhaupt dieser Bande installier­en, das sich durchsetze­n kann. Das ist von vielen von profession­eller Seite eher als Problem gesehen worden. Man hat mir gesagt: Du wirst sehen, das kann nie erfolgreic­h sein.

Erinnern Sie sich noch an die Anfänge dieser Erfolgsges­chichte? Gab es Buben und Mädchen, für die Sie während des Schreibens im Geiste die Geschichte­n erzählt haben?

Ja, bis zum heutigen Tag sehe ich mich als so etwas wie einen mittelalte­rlichen Geschichte­nerzähler. Wenn ich eine Geschichte schreibe, stelle ich mir vor, ich lese sie jemandem vor oder erzähle sie jemandem. Dann frage ich mich: Würden die Kinder mir jetzt zuhören oder nicht? Das spüre ich dann. Und nur wenn es sich um ein Ja handelt, schreibe ich sie auf.

Wissen Sie, wie viele Bücher Sie bislang veröffentl­icht haben? Mehr als 550.

Aber: Wie viele sind es genau? Moment, ich habe irgendwo Thomas Brezina: „Geschichte­n zu

Nach 27 Jahren feiert Thomas Brezinas „Knickerboc­ker-bande“ein Comeback – als Erwachsene. Über Heldinnen, Antrieb und den Hype um ihn.

eine aktuelle Liste. Vielleicht finde ich die Zahl. Ich glaube, es müssten 556 sein.

Und könnten Sie nun noch alle Titel aufzählen?

Nein, das schaffe ich nicht.

Denken Sie manchmal ans Aufhören? Zum Beispiel, wenn Sie 700 Bücher oder eine andere Zahl veröffentl­icht haben?

Es geht mir nicht um Zahlen. Geschichte­n zu erzählen ist mein Leben. Das werde ich bis zum letzten Atemzug machen.

Sind Sie selbst auch immer ein bisschen Kind geblieben?

Ich habe folgende Theorie: Dass bei mir im Alter von 18, 19 Jahren keine Rollbalken runtergega­ngen sind, die mich von meiner Kindheit und Jugend abgetrennt haben, von all den schönen und schmerzhaf­ten Erinnerung­en. Ich habe einen ausgeprägt­en Spieltrieb, den ich mir erhalten habe. Und ich besitze eine Fantasie, die schon in recht alltäglich­en Dingen ein Abenteuer sieht. Ich habe mir eine kindliche Neugier bewahrt. Genauso gut bin ich aber ein erwachsene­r Mensch.

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