Tatort Münster
neueste Drehbuchkniff: „Gott“hält in Münster Einzug und sorgt heute als auratisch aufgeladener, durchgeknallter Künstler namens „G.O.D.“(brillant: Zoltan Rajinovic) für einige Verwirrung – auch beim notorisch egozentrischen Boerne (Jan Josef Liefers), der im Schöpfer endlich ein adäquates Gegenüber findet.
Ermittelt wird aber auch: Auf einem öffentlichen Platz wird eine Clownsfigur mit Narrenmütze entdeckt, die zunächst niemandem gehören will. Nicht ungewöhnlich, findet doch gleichzeitig eine Skulpturenschau in Münster statt – allerdings ist in dieser Skulptur die Leiche eines Mannes versteckt. Ist hier die Kunst das Thiel & Boerne: Axel Prahl und Jan Josef Liefers sind seit 2002 beim „Tatort“aus Münster.
Rekordwert: Ihren letzten Fall („Fangschuss“) verfolgten mehr als 14 Millionen Zuseher – beste Quote seit 25 Jahren.
Vehikel für den Mord oder gestaltet es sich umgekehrt?
Hintergrund des Falles sind die alle zehn Jahre in Münster stattfindenden „Skulptur Proder jekte“. Im Sommer war es wieder so weit und einige der echten Ausstellungsstücke sind im „Tatort“zu sehen. Andere, wie ein riesiges Sparschwein, in dem eine weitere Leiche gefunden wird, haben die Filmemacher selbst gemacht.
Während Frank Thiel (Axel Prahl) heute an eine erfolgreich verdrängte Kindheit als Franky-girl erinnert wird und Boernes Assistentin Alberich (Christine Urspruch) weniger der Kunst als dem Künstler verfällt, bleibt es ihrem Chef vorbehalten, die Handlung voranzutreiben – bis zur Parodie. Aber das funktionierte in Münster ja auch in der Vergangenheit schon sehr erfolgreich.