Kleine Zeitung Steiermark

In Berlin sind selbst die Grenzen grenzenlos

- Von Markus Decker und Daniela Vates, Berlin

Als alles so verfahren schien, hat Katrin Göring-eckardt die ersten Profiteure ausgemacht. „Die Bienen werden es uns danken“, sagte sie zufrieden. Da hatten sich die Jamaika-unterhändl­er gerade auf eine gemeinsame Agrarpolit­ik geeinigt. „Da ändert sich echt etwas“, sagte die Grünen-verhandlun­gsführerin. „Das freut mich sehr.“Für das Erste war es das mit der öffentlich­en Freude über Jamaika. Der Streit um den Familienna­chzug von Flüchtling­en, die Schließung von Kohlekraft­werken und die Rüstungspo­litik standen im Fokus der Verhandlun­gen, mehrfach schienen die Gespräche kurz vor dem Scheitern – zuletzt am späten Sonntagabe­nd bei Redaktions­schluss. Kanzlerin Angela Merkel, die Ende der Woche daran erinnert hatte, dass eine Regierung für Deutschlan­d wichtig sei, zog sich wieder ins Schweigen zurück. Für sie ging es in diesen

Das Wochenende war ein ewiges Hin und Her bei den Gesprächen über die Jamaika-koalition. Die verschoben­e Frist wurde wieder gerissen.

Verhandlun­gen auch um ihre politische Zukunft – um die Entscheidu­ng: Bundeskanz­lerin einer Koalitions­premiere oder Rücktritt wegen Unfähigkei­t zur Regierungs­bildung.

Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier mahnte, alle Seiten müssten sich ihrer Verantwort­ung bewusst sein. Und das heiße auch, „den Auftrag nicht an die Wähler zurückzuge­ben“. Der Druck auf die Verhandler war groß, da die SPD wiederholt den Eintritt in eine Regierung abgelehnt hat und für den Fall eines Scheiterns der Sondierung­en Neuwahlen angekündig­t hat.

letzten Verhandlun­gstage waren dann auch zweigeteil­t: Die CSU mäßigte nach außen ihren Ton, blieb aber offenbar hartleibig in den zentralen Konfliktpu­nkten. Es wurden Einigungen verkündet in der Wirtschaft­sund der Agrarpolit­ik. Und gleichzeit­ig verlautete aus den Verhandlun­gsrunden, es gehe an manchen Stellen eigentlich überhaupt nicht weiter. Auch die FDP zeige sich wenig kompromiss­bereit. „Die sind beim Familienna­chzug sogar noch härter als wir“, sagte ein Csu-verhandler. Die Grünen machten Kompromiss­angebote beim Familienna­chzug, die erstmals seit Langem wieder innerparte­iliche Spannungen nach sich zogen – sodass eine Zustimmung des Parteitags am kommenden Wochenende in weite Ferne zu rücken schien.

Die Abgeordnet­e Canan Bayram sagte, die Grünen hätten unabhängig vom weiter strittigen Familienna­chzug „schon in dem geeinten Teil zur Flüchtling­spolitik Zugeständn­isse gemacht, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass die Partei dem zustimmt“. Sie erneuerte ihre Ablehnung des Bündnisses: „Ich habe von Anfang gesagt, dass ich es für unwahrsche­inlich halte, dass ich Jamaidie

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Katrin Göringecka­rdt und Cem Özdemir, die grünen Verhandler APA

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