Am Anfang der Debatte
Dass der Mann in der hundertjährigen Emanzipationsdebatte so gar nicht vorkommt, bedauert der Marketing-chef des Rheingold-salons in Köln gemeinsam mit 50 von seinem Institut interviewten Männern anlässlich des Männertages. Sehr wahrscheinlich, Herr Rheingold, liegt das daran, dass es im mehr als hundertjährigen Kampf stets darum ging, dass Frauen ihr Recht auf Selbstbestimmtheit erhalten wollten, das fest in Händen der männlichen Macht lag. Schlicht darum geht es ja auch heute noch, auch im #metoo-aktionismus.
Es erinnert mich an den viel beklagten Männerschnupfen, wenn Frauen am Männertag ein Vorwurf daraus gemacht wird, dass Männer früher versterben und in Frauenangelegenheiten „ins Eck gestellt werden“. Männer bestimmen die Frauenpolitik. Und es sind, daraus mache ich kein Hehl, auch Frauen, die sie laufend dazu ermächtigen.
Sieht man sich die weibliche Repräsentanz in der Öffentlichkeit zur Einkommengerechtigkeit in Österreich an, so ist die Tatsache, dass Frauen durch die moderne österreichische Steuerentlastung im Durchschnitt nur die Hälfte von dem bekommen, nämlich 400 Euro, was Männer erhalten (natürlich vor dem Hintergrund, dass Frauen ohnehin weniger verdienen, dafür aber öfter Alleinerzieherinnen sind), dann ist das in den Medien gerade einmal ein Dreizeiler, ebenso wie die Tatsache, dass einige Frauen zum Nationalrat kandidierten, die keine einzige Vorzugsstimme erhalten haben, weil sie weder sich noch andere Frauen in der Politik vertreten wollen. Auch in den Medien kommen Frauen wesentlich seltener vor.
Das alles wirft ein ziemlich schlechtes Bild auf die aktuellen Gleichstellungsstrategien, die in unserer Gesellschaft nicht ernsthaft diskutiert werden. Gerade so, als wäre es ohnehin schon genug Ehre für unsere Töchter, dass sie irgendwann einmal länger leben werden. Egal, ob in Altersarmut und ohne die Möglichkeit, ab und zu ins Laufhaus zu gehen, um sich ganz legal sexuell abzureagie-