AKADEMIETHEATER-PREMIERE Ein Vollbad in Vorurteilen
Das Wiener Akademietheater präsentiert die Bühnenversion der bissigen Gesellschaftssatire „Willkommen bei den Hartmanns“. Ein Wagnis mit beeindruckendem Ergebnis.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit von reichlich verknappten Romanversionen für das Theater beantwortet sich nicht selten durch die sonderbaren Filtrate und Essenzen von selbst. Noch rätselhafter erscheint das Unterfangen, erfolgreiche Filme mit allen möglichen und unmöglichen Verrenkungen auf die Bühne zu hieven. Viel zu tief sind da die Klüfte zwischen Kino und Theater, peinlich krampfhaft erscheinen die Versuche, doch das eine verbindende Brücklein zu f inden.
Es gibt Ausnahmen, erstaunli- che sogar. Wie nun im Akademietheater. Vor nicht allzu langer Zeit lockte Simon Verhoevens preisgekrönte Gesellschaftssatire „Willkommen bei den Hartmanns“Millionen in die Kinos, in erstklassiger Besetzung. Dazu ein brettertaugliches Pendant zu f inden, birgt also erhebliches Risiko in sich.
Der Geschichte rund um den Versuch, einen Flüchtling aus Nigeria in eine f inanziell recht gut situierte Familie zu integrieren, will keineswegs nur Jux, Tollerei mit einem mittelhohen Spaßfaktor offerieren. Sie verweist auf ein wichtiges gesellschaftliches Dilemma mit stei-