Die halbe Weltbevölkerung vor der Haustüre
Turbokapitalismus trifft Billigproduktion: Hongkong gilt derzeit als einer der Hotspots der Weltwirtschaft. Das bietet auch für heimische Unternehmen Chancen.
Günther Lackner, Chef von Silicon Alps
China ist schon lange nicht mehr der ,fast follower‘ – der schnelle Verfolger – des Westens, sondern gibt den Takt vor“, sagt Günther Lackner. Zur Bestätigung seiner Analyse braucht der Geschäftsführer des Silicon-alps-clusters, einem steirisch-kärntnerischen Zusammenschluss von 80 Technologiefirmen, nur aus dem Busfenster zu blicken. Eine Allee aus bunt glitzernden Wolkenkratzern zieht an ihm vorbei. Der Verkehr läuft und staut auf mehreren Ebenen, Menschenmassen hetzen durch die Straßenschluchten. Die nur 1100 Quadratkilometer Hongkongs gelten derzeit als das heißeste Pflaster in Sachen Wirtschaftswachstum. Zwar sind Bruttosozialprodukt pro Kopf und Einwohnerzahl mit jenen in Österreich vergleichbar – dann hören sich die Gemeinsamkeiten aber recht schnell auf. Unternehmen lassen sich hier per Mail binnen einer Stunde und mit einem Startkapital von einem Hongkong-dollar (ca. zehn Eurocent) online gründen, für eine Steuererklärung braucht man fünf Minuten. Start-ups steht eine Vielzahl von Gründerzentren mit Co-working-spaces und Science Parks mit günstigen Laboratorien für die Entwicklung und Tests von Prototypen oder Kleinserien zu Verfügung. In nur 45 Minuten kann man mit dem Bus über die Grenze nach Guangdong fahren, der wirtschaftlich stärksten Provinz Chinas, die auch als einer der wichtigsten Fertigungsstandorte weltweit gilt. In Hongkong selbst haben über 8000 Unternehmen ihre Zentrale. Dazu