Nach neuen Vorwürfen: ÖSV fordert von Werdenigg Namen
Ex-damen-cheftrainer Herbert Mandl und Sportdirektor Hans Pum dementieren Wissen über Missbrauchsvorfällen im Skiverband.
Die Entrüstung ist Herbert Mandl anzuhören. Elf Jahre lang war der Niederösterreicher Cheftrainer der alpinen Ski-damen. Im Zuge der Missbrauchsenthüllungen der Exskifahrerin Nicola Werdeniggspieß erhob diese in einem Interview in der „ZIB 2“den Vorwurf, dass dem ÖSV ein Fall aus dem Jahr 2005 bekannt sein müsse. Und zwar in Person des Cheftrainers und „einem noch höheren Funktionär“, wie die Tirolerin erklärte.
Mandl wies das zurück. „Ich kann über meine ganze Amtszeit als Damentrainer sagen, dass ich nie von sexuellen Übergriffen gehört habe oder Informationen darüber bekommen habe. Dass ich etwas wissen soll, weise ich auf das Schärfste zurück. Das ist überhaupt nicht denkbar“, sagte Mandl und ergänzte im Gespräch: „Das ist schon fast Verleumdung, so was zu behaupten!“
Und auch Sportdirektor Hans Pum, damals Alpinchef und wohl der „höhere Funktionär“, der am Freitag auf dem Weg nach Finnland war, stellte klar: „Mir ist in all den Jahren nichts bekannt geworden von Herbert Mandl und Hans Pum wissen nichts von Missbrauchsfall
einem Fall von sexueller Belästigung. Es ist klar, dass wir solche Vorfälle verurteilen.“Klar sei aber auch: „Es gibt natürlich immer wieder Beziehungen im Ski-weltcup. Aber das ist wohl an jedem Arbeitsplatz so, dass sich Partnerschaften bilden.“
Der Verband reagierte am Nachmittag mit einer Aussendung, in der Präsident Peter Schröcksnadel Werdenigg aufforderte, konkrete Namen zu nennen. „Ich nehme die Aussagen von Frau Werdenigg-spieß sehr ernst, denn sollte es tatsächlich Vorfälle gegeben haben, von denen der Verband
nichts erfahren hat, dann möchte ich dies geklärt wissen. In unserer Größenordnung – 450 Aktive und rund 200 Trainer und Betreuer – kann man grundsätzlich nichts von vornherein ausschließen“, sagte der Präsident. Und weiter heißt es in der Aussendung: „Um den von Werdenigg-spieß angeführten Fall untersuchen und klären zu können, haben wir ersucht, uns die Details bekannt zu geben.“Soll heißen: Der ÖSV will die Namen der beteiligten Personen wissen, um handeln zu können und den Vorwürfen auf den Grund zu gehen.