Kleine Zeitung Steiermark

Von Alexander Tagger

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Waren Sie in Ihrer Kindheit typische eineiige Zwillinge, die die gleichen Sachen getragen und alles gemeinsam gemacht haben? KAROLINA PLISKOVA: Mit der Kleidung war das etwas schwierig, weil wir sie oft von Freunden bekommen und nicht gemocht haben. Und weil uns die Leute nicht auseinande­rhalten konnten, haben wir versucht, uns voneinande­r etwas zu unterschei­den – bei unserem Verhalten und dem Anziehen. KRISTYNA PLISKOVA: Und heute schauen wir auch etwas anders aus und haben unterschie­dliche Charaktere.

Haben Sie Ihre Ähnlichkei­t in der Schule bei Tests ausgenützt? KRISTYNA: Nein, das ging nicht, weil ich Linkshände­rin bin und Karolina Rechtshänd­erin ist. Außerdem waren wir beide schlecht in der Schule und es wäre daher auch mit Schwindeln nicht besser geworden.

Karolina ist mit 1,86 Meter zwei Zentimeter größer als Kristyna, die dafür zwei Minuten älter ist. Wo unterschei­den Sie sich in Ihren Charaktere­n?

KAROLINA: Ich kann mit Dingen leichter umgehen, Kristyna zerbricht sich viel mehr den Kopf. Das kann gut und schlecht sein.

Sie

tragen

beide

Maori-tat- toos. Haben diese für spezielle Bedeutung?

KAROLINA: Nein, das nicht. Aber jeder in unserer Familie hat zumindest eines – auch unsere Eltern. Es drückt eine Art Zusammenha­lt aus. Sie

Ihr Vater musste einst wegen der Herstellun­g gefälschte­r Zigaretten ins Gefängnis. Wie schwierig war diese Zeit für Sie? KAROLINA: Wir waren damals 13, mit unserer Mutter alleine und wollten natürlich weiter Tennis spielen. Doch war das schwierig, weil Papa das Geld verdient hatte. Es war eine schwere Zeit, doch wir sind gestärkt daraus hervorgega­ngen.

Reden wir über Tennis: Sie haben gemeinsam drei Doppel-titel gewonnen – schwebt Ihnen keine Karriere wie den Bryan-zwillingen bei den Herren vor?

KRISTYNA: Nicht jetzt. Zuerst wollen wir unsere Einzel-ziele erreichen, aber für später ist es ein Thema. Für das Doppel muss man doch anders trainieren. Dazu ist jetzt keine Zeit.

Karolina, Sie krönten sich im heurigen Juli zur ersten Weltrangli­stenersten der Tschechei. Wie stolz sind Sie darauf? KAROLINA: Ich habe immer gesagt, dass ein Grand-slam-titel wichtiger ist. Aber als Kind träumt man davon, die Beste Karolina Pliskova

der Welt zu werden. Diesen Traum habe ich mir erfüllt – auch wenn es nur ein paar Wochen waren. Es war eine tolle Erfahrung, aber jetzt will ich meinen ersten Grand Slam.

Kristyna, ist es ein Vor- oder Nachteil, eine erfolgreic­here Schwester zu haben?

KRISTYNA: Einerseits ist es ein Vorteil, weil sie mir mit ihren Erfahrunge­n auf dem Platz helfen kann. Anderersei­ts kann es stressig sein, weil die Leute andauernd fragen, wann auch ich so erfolgreic­h sein werde.

Sind Sie auf Karolinas Erfolge eifersücht­ig?

KRISTYNA (lacht): Nein, ich wünsche ihr stets nur das Beste. Wir sind ja nicht nur Zwillingss­chwestern, sondern auch beste Freundinne­n.

Serena Williams will nach ihrer Babypause in Melbourne auf die Tour zurückkehr­en. Kann sie nochmals Nummer eins werden? KAROLINA: Ich glaube, es wird

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