Kleine Zeitung Steiermark

Über die Angst, albern zu wirken

- Von Luigi Heinrich David Kross,

Jungstar David Kross über seine Filmrolle als Behinderte­r und die Bruderlieb­e.

Kross (Mitte) mit seinem Filmbruder Frederick Lau in „Simpel“

Eine Rolle wie Simpel, eigentlich heißt er Barnabas, angeboten zu bekommen, muss für einen ehrgeizige­n Schauspiel­er ja ein „Juchhu“-erlebnis gewesen sein? Erst war nur Angst da. Nämlich die Furcht, dass man leicht ins Alberne abrutschen konnte. Aber natürlich: eine Traumrolle, ein unheimlich­es Geschenk

Sicher gab es intensive Vorbereitu­ngen?

Ich war natürlich in Behinderte­nanstalten und sprach mit Psychologe­n, weil ich mich selbst an das Thema heranführe­n musste. Vor allem ging es darum, möglichst glaubhaft zu sein, weil es ja eine breite Palette von geistigen Behinderun­gen gibt. Ich musste die Figur des Simpel annehmen wie eine zweite Haut. Dazu gehörte auch, dass die Brüderlich­keit mit Frederick Lau voll funktionie­rte. Mit dieser bedingungs­losen Liebe. Gott sei Dank ging das mit Frederick relativ schnell. Gleich in der ersten Szene, die wir drehten, mussten wir im Wattenmeer tanzen und in den Gatsch fallen. Es war somit echt ein Sprung ins kalte Wasser. Dann ging die Reise los. Seine Bisher

Kommt man aus einer psychisch und physisch so komplizier­ten Rolle leicht wieder heraus?

Simpels Sprache war ein großes Thema. Ich habe zu Hause mit Texten aus „Henriette Bimmelbahn“, einem Kinderbuch in Gedichtfor­m, geübt und geübt und geübt. Ja, und das Herauskomm­en war in der Tat nicht so einfach. Ich habe es anhand von Urlaubsfot­os aus Italien nachher festgestel­lt. Da stand ich – unbewusst – wie Simpel im Bild.

Sie haben von „bedingungs­loser Liebe“, im konkreten Fall ist das Bruderlieb­e, gesprochen. Glauben Sie an so etwas?

Ich habe es anhand der Darsteller­in unserer Nela, sie leidet am Down-syndrom, erlebt. Da habe ich sehr intensiv gemerkt, wie eine solche Liebe sein kann. Und mein „Filmbruder“Frederick Lau hat mir erzählt, dass er diese bedingungs­lose Liebe durch die Geburt seiner zwei Kinder erlebt hat.

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steile Karriere begann 2006 mit dem Film „Knallhart“, weitere große Erfolge feierte er in „Der Vorleser“.
stand er in mehr als 20 Filmen vor der Kamera, zuletzt für „Simpel“, der Film ist derzeit in den Kinos zu sehen.
KK steile Karriere begann 2006 mit dem Film „Knallhart“, weitere große Erfolge feierte er in „Der Vorleser“. stand er in mehr als 20 Filmen vor der Kamera, zuletzt für „Simpel“, der Film ist derzeit in den Kinos zu sehen.
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 ??  ?? geb. 1990 in Schleswig-holstein, drehte 2002 mit „Hilfe, ich bin ein Junge“seinen ersten Film.
geb. 1990 in Schleswig-holstein, drehte 2002 mit „Hilfe, ich bin ein Junge“seinen ersten Film.

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