Kleine Zeitung Steiermark

Vom Recht auf den eigenen Tod

- Frido Hütter

Über den Film „Die letzte Reise“.

Es war keine leichte Kost, die ORF 2 am Mittwochab­end angeboten hat: Eine Frau, Mitte 70, vom Alter gequält, kämpft um ihr Recht auf Freitod. Mittels Sterbehilf­e in Zürich. (Das Institut gibt es dort wirklich.)

Aber der Film war in künstleris­cher und gesellscha­ftspolitis­cher Hinsicht ein wahres Juwel.

Christiane Hörbiger, üblicherwe­ise von den Maskenbild­nern diverser Serien zu ewiger Jugend verdammt, durfte ihr wahres, schönes und altes Gesicht zeigen. Und auch ihre enormen mimischen Fähigkeite­n ausspielen, die in manchen Komödien nicht so sehr zum Ausdruck kamen.

Regisseur Florian Baxmeyer hat den Kampf der alten Dame um Selbstbest­immung behutsam und dicht inszeniert, ohne dabei Werbung für Sterbehilf­e zu machen. as das Thema bei uns so giftig macht, hat seine Ursachen im Nationalso­zialismus. Der damals betriebene Missbrauch unter dem Schlagwort Euthanasie macht eine vernünftig­e Debatte bis heute unmöglich.

Dabei ist es eigentlich einfach: Gläubige Menschen betrachten ihr Leben als von Gott gegeben, also darf auch nur Gott es nehmen.

Agnostiker könnten sagen, sie hätten über ihre Geburt nicht mitentsche­iden können, also wollen sie es den Tod betreffend tun.

Wo ist das Problem?

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