Athen braucht weniger Geld
Griechenland wird die Hilfskredite nicht in vollem Umfang benötigen.
Griechenland geht in den Endspurt: Heute werden die Vertreter der internationalen Geldgeber wieder in Athen erwartet, um die Fortschritte bei den Spar- und Reformmaßnahmen zu prüfen. Läuft alles nach Plan, kann das Anpassungsprogramm Ende August 2018 abgeschlossen werden. Die gute Nachricht: Griechen- land braucht einen
Großteil der verfügbaren Hilfskredite gar nicht in Anspruch zu nehmen.
Seit Mai 2010 hängt Griechenland am Tropf internationaler Hilfen. Drei Rettungspakete wurden geschnürt. Insgesamt 255,2 Milliarden flossen nach Athen. Lange erschien das Land als Fass ohne Boden.
Aber jetzt kommen die Griechen wieder auf die Beine. Nach acht Jahren Rezession wächst die Wirtschaft. Die Regierung des Linkspopulisten Alexis Tsipras, der nach sei- nem Wahlsieg vom Jänner 2015 zunächst auf Konfrontationskurs zu den Euro-partnern ging, macht inzwischen Tempo bei der Umsetzung der Reformen. In Athener Regierungskreisen hofft man, die heute beginnende dritte Prüfrunde bis Jahresende oder spätestens im Jänner abschließen zu können. „Das Programm ist wieder in der Spur“, stellt ein Eu-diplomat in Athen fest.
Das dritte, im Sommer 2015 vereinbarte Hilfsprogramm sah Darlehen von bis zu 86 Milliarden Euro des Euro-stabilitätsfonds ESM vor. Davon wurden bisher erst 40,2 Milliarden abgerufen. Es gibt nun Überlegungen, einen Teil der überschüssigen Mittel einzusetzen, um Griechenlands Schuldenlast zu lindern. Entscheiden können das aber nur die Euro-finanzminister im nächsten Frühjahr.
Gerd Höhler, Athen Griechenlands Premier Alexis Tsipras