Von der Ferieninsel
Im September war der Vulkan wieder aktiv geworden, die höchste Warnstufe wurde ausgerufen. 140.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Ende Oktober hatte die Aktivität des Agung zwischenzeitlich wieder abgenommen. Viele Bewohner kehrten daraufhin in ihre Häuser zurück.
Gestern wurde schließlich auch der Flughafen der Hauptstadt Denpasar geschlossen, Hunderte Flüge gestrichen. Mehr als 59.000 Menschen saßen auf der Insel fest.
Die Österreicherin Birgit Guntur lebt seit 15 Jahren auf Bali. Sie betreibt dort gemeinsam mit ihrem Mann Made seit zwei Jahren das Balila Beach Resort, das etwa 15 Kilometer vom Mount Agung entfernt liegt. Im Moment sei die Stimmung noch relativ entspannt, erzählt die gebürtige Grazerin der Kleinen Zeitung. Denn „außer der gigantischen Rauchwolke auf unserer Seite ist noch nicht viel Warten am Flughafen Denpasar
passiert“. Sie hätten auch genügend Zeit gehabt, sich auf das Szenario vorzubereiten. „Die ersten Warnungen wurden am 22. September ausgegeben. Dadurch ist jetzt kaum Panik zu spüren“, erzählt sie. Jeder versuche, so normal wie möglich weiterzuleben. Die Balinesen beten, dass der Agung gemäßigt bleibt, erzählt sie. „Wir hoffen alle auf das Beste!“Auch Guntur ist von der Sperre des Flughafens betroffen: „Dadurch bleiben Gäste aus. Viele haben aus Angst schon vorher storniert. Das ist natürlich schlimm für Bali, besonders für unsere Region“, erzählt Guntur.
Auf Bali halten sich derzeit rund 550 österreichische Urlauber auf. Die österreichische Botschaft hat einen Mitarbeiter auf die Insel geschickt. „Wir helfen vor allem bei der Logistik“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll. Das Ministerium empfiehlt, direkt die jeweilige Fluglinie beziehungsweise das Reisebüro und gegebenenfalls die Reiseversicherung zu kontaktieren. Reisende sollen nach Möglichkeit in ihrer Unterkunft bleiben und sich erst dann zum Flughafen begeben, wenn geklärt sei, ob der Flug stattfinden kann. Aktuelle Informationen des Flughafens gibt dieser via Twitter bekannt.
Indonesien gilt mit 129 aktiven Vulkanen als einer der vulkanischen Hotspots der Erde. Auch der Agung hält Bali immer wieder in Atem. Der schlimmste Ausbruch liegt 54 Jahre zurück: 1963 wurden 1600 Menschen getötet. Die Evakuierungen verliefen damals nur zögerlich.