Breite Front fordert Verbot von Glyphosat
Handelsketten Spar und Bellaflora wollen künftige Regierung zu Ausstiegsplan bewegen. Bisher zeigte die ÖVP keine Ambitionen.
Die nochmalige Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat erzürnt den Boss der Handelskette Spar, Gerhard Drexel: „Das ist ein Kniefall vor den internationalen Agrochemiekonzernen, insbesondere Monsanto“, gibt sich Drexel in einer Aussendung „entsetzt“über den Beschluss der Eu-staaten, Glyphosat für weitere fünf Jahre zuzulassen.
So deutlich bezog zuletzt kein Wirtschaftsboss öffentlich Stellung gegen das Herbizid. Auch der Chef von Bellaflora, Alois Wichtl, rückte gestern mit Drexel aus. Die Entscheidung der Eu-kommission „ist ein nicht wiedergutzumachender Fehler. Die Gefährdung von Menschen, Pflanzen und Tieren geht in die Verlängerung.“
Die Handelskette für Blumen und Pflanzen verbannte 2013 glyphosathältige Mittel und alle chemisch-synthetischen Pestizide aus ihren Regalen. 2015 und 2016 folgten mehrere Baudamals marktketten wie Obi und Hornbach. Spar-chef Drexel fordert von der künftigen Regierung Österreichs einen Glyphosatausstiegsplan, er appelliert an den Nationalrat, eine Initiative zu starten. So wie die französische Regierung den Ausstieg bereits angekündigt hat, seien auch die österreichischen Koalitionsverhandler aufgerufen, das Ende von Glyphosat im neuen Regierungsprogramm zu verankern.
könnte
ÖVP und FPÖ schwerfallen. Zwar hat der Eu-unterausschuss im Parlament Anfang Oktober beschlossen, dass Österreich auf Eu-ebene gegen die Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels auftreten muss. Doch hatten sich dem Antrag der Grünen nur die FPÖ und die SPÖ angeschlossen, ÖVP und Neos votierten dagegen. Die ÖVP hielt den anderen Parteien wahltaktisches Verhalten vor. Indes forderte in der SPÖ gestern Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser ein Verbot von Glyphosat.
Das Mittel steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Am Montag hatten 18 Eu-länder für eine Verlängerung der Zulassung gestimmt, darunter Deutschland. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hatte einen Alleingang gewagt und bei den Nachbarn damit für einen innenpolitischen Eklat gesorgt.
Schmidt redete sich auf „wissenschaftliche Erkenntnisse“hinaus und wurde von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) prompt gerügt: „Das entsprach nicht der Weisungslage, die von der Bundesregierung ausgearbeitet war“, so Merkel. Der Streit um das Glyphosat-votum belastet die Gespräche über eine mögliche Neuauflage der Großen Koalition. Spar-chef Drexel ist entsetzt über das Eu-votum