Kleine Zeitung Steiermark

25 Behandlung­en: Kasse zahlte erst 40 Euro retour

- Von Thomas Rossacher

Ein 80-jähriger Grazer hadert nach einer hartnäckig­en Infektion mit der Krankenkas­sen-bürokratie.

Haus-, Kassenarzt, Spitalsamb­ulanz und wieder zurück: „Unsere Kassenmedi­zin gleicht einem Ringelspie­l“, ärgert sich ein Leser der Kleinen Zeitung. Der Grazer ist sportlich und aktiv, doch eine hartnäckig­e Infektion am Zehen hemmt ihn. „Seit 14 Monaten konnte ich keine Bergwander­ung mehr machen“, bedauert der 80-Jährige. Der Behandlung­sverlauf, lange Wartezeite­n und Gesundheit­sbürokrati­e beschleuni­gen hingegen seinen Puls. Gipfel: Für mittlerwei­le 25 Behandlung­en durch eine private Fachärztin – Kostenpunk­t rund 1300 Euro – hat ihm die Gebietskra­nkenkasse bis vor Kurzem erst 40 Euro an Kosten rückerstat­tet. „Ist die Erstattung ein willkürlic­her Gnadenakt?“, fragt sich der Versichert­e.

Der Senior hatte Pech, als er sich im August 2016 in einem See an einem Felsen einen Schnitt zugezogen hat. Weil die Verletzung nicht verheilte, ging er im Herbst zum Hausarzt. Das verordnete Antibiotik­um und mehrmalige­s Reinigen („Aufschneid­en bis zum Knochen“) der Wunde bei einem Kassenchir­urgen änderten aber wenig. Im Sommer 2017 landet der Grazer im LKH: Er erhält ein anderes Antibiotik­um, wird be- handelt und letztlich an den Hausarzt überwiesen. Doch im September ist allen Mühen zum Trotz keine Besserung in Sicht: „Die Infektion verschlech­terte sich, da wandte ich mich privat an eine Fachärztin.“Dort wurde prompt das Bakterium Staphyloco­ccus aureus befundet – der Keim hatte schon den Zehenknoch­en angegriffe­n. 25 Mal hieß es wieder Reinigen und Reinigen – um insgesamt rund 1300 Euro. Erst ein Anruf beim Gkk-ombudsmann klärt auf: Dem 80-Jährigen würden je 20 Euro (von 50 Euro) pro Behandlung rückerstat­tet. Davon hatte der Versichert­e bis Dienstag 40 Euro am Konto.

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