25 Behandlungen: Kasse zahlte erst 40 Euro retour
Ein 80-jähriger Grazer hadert nach einer hartnäckigen Infektion mit der Krankenkassen-bürokratie.
Haus-, Kassenarzt, Spitalsambulanz und wieder zurück: „Unsere Kassenmedizin gleicht einem Ringelspiel“, ärgert sich ein Leser der Kleinen Zeitung. Der Grazer ist sportlich und aktiv, doch eine hartnäckige Infektion am Zehen hemmt ihn. „Seit 14 Monaten konnte ich keine Bergwanderung mehr machen“, bedauert der 80-Jährige. Der Behandlungsverlauf, lange Wartezeiten und Gesundheitsbürokratie beschleunigen hingegen seinen Puls. Gipfel: Für mittlerweile 25 Behandlungen durch eine private Fachärztin – Kostenpunkt rund 1300 Euro – hat ihm die Gebietskrankenkasse bis vor Kurzem erst 40 Euro an Kosten rückerstattet. „Ist die Erstattung ein willkürlicher Gnadenakt?“, fragt sich der Versicherte.
Der Senior hatte Pech, als er sich im August 2016 in einem See an einem Felsen einen Schnitt zugezogen hat. Weil die Verletzung nicht verheilte, ging er im Herbst zum Hausarzt. Das verordnete Antibiotikum und mehrmaliges Reinigen („Aufschneiden bis zum Knochen“) der Wunde bei einem Kassenchirurgen änderten aber wenig. Im Sommer 2017 landet der Grazer im LKH: Er erhält ein anderes Antibiotikum, wird be- handelt und letztlich an den Hausarzt überwiesen. Doch im September ist allen Mühen zum Trotz keine Besserung in Sicht: „Die Infektion verschlechterte sich, da wandte ich mich privat an eine Fachärztin.“Dort wurde prompt das Bakterium Staphylococcus aureus befundet – der Keim hatte schon den Zehenknochen angegriffen. 25 Mal hieß es wieder Reinigen und Reinigen – um insgesamt rund 1300 Euro. Erst ein Anruf beim Gkk-ombudsmann klärt auf: Dem 80-Jährigen würden je 20 Euro (von 50 Euro) pro Behandlung rückerstattet. Davon hatte der Versicherte bis Dienstag 40 Euro am Konto.