Trainer-job nach einem Blick ins Strafregister
Die Bundessport-organisation tritt der sexualisierten Gewalt an Mädchen und Frauen im Sport mit vernünftigen Maßnahmen entgegen.
Die Pressekonferenz im Rahmen der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“war schon im Oktober angekündigt worden, also bevor die ehemalige Skifahrerin Nicola Werdenigg den schweren Gang an die Öffentlichkeit antrat, um auf das Thema sexueller Missbrauch im Sport aufmerksam zu machen. Einberufen wurde die mediale Diskussionsrunde zum Thema „(Sexualisierte) Gewalt an Mädchen und Frauen im Sport“von der Initiative „100 % Sport“, dem Kompetenzzentrum für Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Sport. Warum heißt die Aktion eigentlich nicht „365 Tage gegen Gewalt an Frauen“?
Bei den meisten Vereinen gebe es nach wie vor eine Abwehrhaltung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. „‚Bei uns gibt es so etwas nicht‘ ist die am öftesten gehörte Aussage“, sagte Christa Prets, die Vorsitzende der Initiative „100 % Sport“. Komme allerdings auch nur der Verdacht auf sexuelle Übergriffe auf, so rät sie den Vereinen, unbedingt auf externe Beratung zurückzugreifen. „Wenn immer alles intern bleibt, fehlt den Betroffenen oft das Vertrauen.“
Dies sieht auch Silvia Moosmaier vom Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport so. „Wir brauchen verstärkt präventive Maßnahmen in allen Verbänden, Vereinen und Organisationen. Und vor allem einen fairen Umgang mit den von sexueller Gewalt Betroffenen. Es muss einfach klar sein, dass alle Menschen, die einen sexuellen Übergriff erlebt haben, das Recht haben, darüber zu sprechen.“
Für Bso-präsident Rudolf Hundstorfer ist das Thema nicht neu. „Wir haben aufgrund vieler, vieler Anlassfälle bereits im Jahr 2009 eine größere Aktivität gemeinsam mit der Kinderschutzorganisation ,die möwe‘ gestartet. Die wird jetzt ausgebaut.“Weil die Debatte nun in der Öffentlichkeit geführt wird, bestünde die Möglichkeit, noch mehr Druck auszuüben. „Wir fordern als BSO, dass in Zukunft sämtliche Trainer einen Strafregisterauszug vorlegen müssen. Dazu werden wir einen Ehrenkodex implementieren.“
Das Bewusstsein ist also geschaffen. Nicht erst seit Nicola Werdenigg.