Kleine Zeitung Steiermark

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der Serie ein Wort, das zwar sperrig ist, aber passgenau sitzt: Altlasten. In der deutschen Stadt Winden verschwind­et der 15-jährige Erik Obendorf spurlos. Ganz unvermitte­lt kommt das nicht, vor allem, wenn man die ältere Generation befragt: „Es wird wieder passieren“, flüstert der ehemalige Polizeiche­f des Ortes im Altenheim vor sich hin. Denn 33 Jahre zuvor ist unter gleichen Umständen just der kleine Bruder des ermittelnd­en Polizeibea­mten ebenfalls spurlos verschwund­en.

Die dunklen, düsteren Bilder werden von einem Blick in die Vergangenh­eit erhellt: Winden war einst ein blühender Ort, er erstrahlte durch die große Zukunftsho­ffnung namens Atomkraft. Doch damit ist Schluss – der Meiler soll runtergefa­hren werden. Doch das ist nicht das einzige Problem des Ortes: „Es wird wieder passieren“– das zweite Kind verschwind­et spurlos und es gilt die alte Erkennt- Die zehn Folgen zu je einer Stunde sind ab heute im Streamingd­ienst Netflix abrufbar. Produziert wurde die Serie von Quirin Berg (Oscar für „Das Leben der Anderen“). Mitwirkend­e: Oliver Masucci, Jördis Triebel, Karoline Eichhorn, Mark Waschke. www.netflix.com

nis: Die Idylle ist immer trügerisch. Da wäre der junge Jonas Kahnwald, dessen Vater Selbstmord begangen hat, er verzweifel­t an seiner Wut: „Weil er einfach so gegangen ist. Kein Wort, das die Scheiße erklärt.“

Der Zuseher ist in etwa der gleichen Ausgangspo­sition. Er bekommt Puzzlestüc­ke serviert, muss sich den roten Faden zunächst selbst spinnen. Der Grundfaden: Die Schicksale von vier Familien sind miteinande­r seit vielen Jahren verbunden – Rückblende­n führen in die 80er-jahre. Und schon dagelpunkt Fans von „Stranger Things“wird es bekannt vorkommen: Eine Gruppe Jugendlich­er sucht nach einem verschwund­enen Schulkolle­gen. Links: Anja Plaschg alias „Soap&skin“ mals kam es zu seltsamen Phänomenen: tote Vögel, die vom Himmel fielen, eine tote Schafherde mit zerfetztem Trommelfel­l, flackernde Lichter. Was hat das alles mit einer mysteriöse­n Höhle im Wald zu tun? Und wer ist dieser Fremde mit dem schwarzen Koffer, der verdächtig nach 80er-jahren aussieht – ein Vertreter der Atommafia oder gar ein Zeitreisen­der?

Es ist kein Zufall, dass das Intro der Serie einem Blick in ein Kaleidosko­p gleicht: Wogende Baumwipfel, Taschenlam­pen in dunkler Nacht, Silhouette­n im Gegenlicht, alles eingebette­t in einen düsteren Titelsong der Steirerin Anja Plaschg alias „Soap&skin“(in Zusammenar­beit mit Apparat). Natürlich könnte man sagen: Alles schon da gewesen, vielleicht zu viel Anleihen bei bekannten Mystery-serien, aber was, wenn man einfach nicht ausschalte­n kann? Dann klingt es wohl nach einer gelungenen Serie.

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NETFLIX/JULIA TERJUNG, STEFAN ERHARD (2), APA
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