„Ich sehe das Licht auch ohne Augen“
Hermann Zillek ist blind und hörbehindert. Und würde ihm jemand das Augenlicht schenken, würde er sagen: „Danke, nein!“
schon gesehen habe, obwohl das im herkömmlichen Sinn natürlich Unsinn ist. Ihr Sehenden glaubt, dass man nur mit den Augen sehen kann, aber das stimmt nicht.“hne Augen kein Sehen, ohne Ohren kein Hören, ohne Nase kein Riechen, ohne Zunge kein Schmecken, ohne Haut kein Fühlen. Ein klassischer Irrtum von Menschen, die vermeintlich alle fünf Sinne beisammenhaben? „Natürlich!“Hermann Zillek nimmt auf der Küchenbank Platz. Er wohnt mit seiner Frau Andrea in einer vom Odilieninstitut Graz betreuten Wohnung, das Paar ist im Alltag aber völlig autonom. Durch die Vorhänge dringt das milchige Winterlicht. Obwohl er per Definition blind ist, kann Hermann Zillek grob den Unterschied zwischen hell und dunkel erkennen. Sonst nichts: keine Farben, keine Gegenstände, keine Menschen. Hermann Zillek bemüht jetzt nicht den berühmten, aber schon sehr abgegriffenen Satz aus
Odem „Kleinen Prinzen“, wonach man nur mit dem Herzen gut sehe und das Wesentliche für die Augen unsichtbar sei. Er sagt es mit seinen Worten: „Licht bedeutet Wärme, Geborgenheit, Wohlbefinden – und all das kann ich fühlen und spüren. Also ist Licht für mich präsent, obwohl ich es nicht mit meinen Augen sehen kann. Genauso ist es mit meiner Frau. Ich sehe sie, weil ich ihre Anwesenheit spüre.“etzt, während der Adventzeit, ist Hermann Zillek gemeinsam mit seiner Frau viel in der Stadt unterwegs. „Weil ich auch hörbehindert bin, gehen wir immer zu zweit. Beide lieben wir die Beleuchtung, den Duft, die Lieder, auch den Rummel.“Dann, wieder daheim angekommen, kehrt aber Stille ein beim Ehepaar Zillek. „Man darf sich nicht immer darüber beklagen, dass es draußen so laut ist, wenn man selbst nicht zur Ruhe kommt.“Hermann Zillek pflanzt Sätze in die heimelige Küche, die bei strenger Betrachheute
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