Kleine Zeitung Steiermark

„Viele Opfer sind zu Tätern geworden“

- Ganzen Generation­en

Ehemaliger Ösv-athlet beschuldig­t das Skigymnasi­um Stams: Übergriffe seien „selten im Geheimen passiert“.

In der Debatte über sexuellen Missbrauch in Österreich­s Spitzenspo­rt rückt nun das Skigymnasi­um Stams in den Mittelpunk­t: In einem „Standard“-interview erhebt ein namentlich nicht genannter ehemaliger Ösv-athlet schwere Anschuldig­ungen gegen die Kaderschmi­ede des heimischen Skisports. Es sei bei den Vorgängen „um Macht und Hierarchie“gegangen.

„Viele Opfer sind zu Tätern geworden. Das sogenannte Pastern war in einer perfiden Art etwas Normales, Alltäglich­es. Lehrer oder Erzieher waren nicht dabei, sie wissen aber oft, was läuft, weil sie selbst im Internat gewesen sind“, berichtet er. „Das Pastern war und ist ein zutiefst sexuelles Machtspiel, das weit über Initiation­sriten hinausgeht. Für mich ist es eine Frechheit, wenn der jetzige Stamser Direktor das heruntersp­ielt und davon spricht, dass da ein bissl Schuhpasta auf die Hinterback­en geschmiert wird.“

sei mit Gewalt von meist älteren und stärkeren Sportlern die Hose herunterge­rissen worden. „Und je nachdem, wie aufmüpfig einer vorher war, bekam er Zahnpasta oder einen klebrigen Klister anal verabreich­t.“Die Übergriffe seien „selten im Geheimen passiert“und „harte Gewalt“gewesen. „Gepasterte sind manchmal drei Stunden in der Dusche gestanden, nicht nur, um sich zu säubern. Die haben vor Scham, Verzweiflu­ng und Wut geheult.“Für Nicola Werdenigg, die das Thema Missbrauch aufs Tapet gebracht hat, ist er voll des Lobes: „Ihr Schritt an die Öffentlich­keit zeugt von großer Stärke.“

Der ÖSV wies gestern Abend darauf hin, dass er nicht Träger von Schulen oder Internaten sei und somit keine Verantwort­ung für derartige Vorfälle trage.

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APA
Ein ehemaliger Ösv-athlet erhebt schwere Vorwürfe gegen das Skigymnasi­um Stams APA

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