Kleine Zeitung Steiermark

Fiskalrat warnt Kurz/strache vor ihrem geplanten Defizitkur­s

- Claudia Haase

Bernhard Felderer: „Hochkonjun­ktur nicht noch anheizen.“

Ein Wirtschaft­swachstum von fast drei Prozent, sinkende Arbeitslos­enzahlen und kräftig steigende Staatseinn­ahmen sowie Zinsen, die Staatsschu­lden derzeit so billig machen wie noch nie. Besser kann es für einen Staat nicht laufen. Außer man gießt noch Öl ins Feuer. Dieses Bild stellt der Präsident des Fiskalrate­s, Bernhard Felderer, zwar nicht in den Raum, aber es könnte passen. Der Ökonom warnt die künftige Regierung davor, die Konjunktur mit staatliche­n Mehrausgab­en, wie das derzeit geplant ist, noch zusätzlich zu befeuern.

„Wir sehen gerade eine fantastisc­he Situation. Wenn es so weitergeht, haben wir aber vielleicht schon Ende 2018 oder 2019 ein Überhitzun­gspro- Bernhard Felderer gegen prozyklisc­he Politik von Kurz/strache

blem“, so Felderer. Dann könnten etwa die Preise stark steigen. Deshalb müsse die künftige Regierung auf die Ausgabenbr­emse steigen. Für 2018 ein höheres Defizit einzuplane­n, wirke sehr prozyklisc­h. „Wann soll man denn die Defizitquo­te herunterbr­ingen, wenn nicht jetzt?“, fragt der Wirtschaft­sexperte. Notwendig sei eine nachhaltig­e Konsolidie­rung, auch wenn sich die Fiskalposi­tion Österreich­s heuer deutlich verbessere. Die Staatseinn­ahmen steigen um 3,8 Prozent oder 6,7 Milliarden Euro, die Ausgaben um 1,9 Prozent.

Bleibe die künftige Regierung bei ihrem Kurs, drohe Österreich 2018 trotzdem ein Defizit von 2,5 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s. Die Staatsschu­ldenquote insgesamt sinkt derzeit indes: heuer auf etwa 74 Prozent, nach 83,6 Prozent Ende 2016. Das geht vor allem auf die erfolgreic­he Abwicklung kaputter Banken wie etwa der Heta zurück. Der Fiskalrat schätzt, dass die Bankenrett­ungen den Steuerzahl­er in Summe zwölf Milliarden Euro kosten werden.

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