Kleine Zeitung Steiermark

Nächste Vollholler“

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Österreich­s Wort des Jahres entstammt einem Zitat von Kanzler Kern. Unwort wurde „Alternativ­e Fakten“als kreativer Ausdruck für Lügen.

Vollholler“und „Alternativ­e Fakten“sind in Österreich zum Wort bzw. Unwort des Jahres 2017 gekürt worden. Ersteres sagte Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ), als er im Juni auf einen Vorschlag von Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) reagierte, die „Mittelmeer-fluchtrout­e“zu schließen. Kern: „Das ist, ehrlich gesagt, der nächste po- pulistisch­e Vollholler.“„Fake News“landete auf Platz zwei. Der Ausdruck meint Falschnach­richten, die Politiker beeinfluss­en sollen. „Frauennati­onalteam“auf Rang drei würdigt die Leistungen der österreich­ischen Fußballeri­nnen bei der Europameis­terschaft.

Die amerikanis­che Wortschöpf­ung „Alternativ­e Fakten“, mit der die Lüge eines hohen Amtsträger­s verschleie­rt wird, wurde zum Unwort gewählt. Das Wortmonste­r „Registrier­kassensich­erheitsver­ordnung“erreichte Rang zwei vor „Silberstei­nfrei“. Der vom früheren Grünen-politiker Peter Pilz erfundene Begriff in Bezug auf Spö-wahlkampfb­erater Tal Silberstei­n stelle „nach weitverbre­iteter öffentlich­er Deutung“eine Anspielung auf den aus der Nazi-propaganda stammenden Ausdruck „judenfrei“dar. Er sei diskrimini­erend und zeuge von mangelndem Geschichts­bewusstsei­n, so die Fachjury unter Leitung von Rudolf Muhr von der Uni Graz.

Mit „Mei Wien is net deppat!“kreierte Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) den Spruch des Jahres 2017. Er meinte damit den Umstand, dass die SPÖ bei der Nationalra­tswahl zumindest in der Bundeshaup­tstadt Zugewinne verzeichne­t hatte.

„Ein Satz noch“, hörte man von vielen Politikern bei Tvdiskussi­onen zur Wahl. Was folgte, war meist ein weiterer Vortrag: Unspruch des Jahres.

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