Verbote verpuffen: Steiermark ruft heuer zum Feuerwerkverzicht auf
Feinstaubbelastung steigt in der Silvesternacht auf das Zehnfache. Und: Auftrag an Klimaforscher, um Luftgüte bis 2050 zu berechnen.
Per Gesetz sind Raketen und Kracher im Ortsgebiet generell verboten, sofern der Bürgermeister keine Ausnahme gestattet. Bei Missbrauch drohen Strafen bis zu 10.000 Euro. Daran halten sich von Jahreswechsel zu Jahreswechsel aber auch die Steirer selten.
Deshalb probieren es 2017 Tier- und Umweltschutz, Landespolitik und Ärzte mit einem gemeinsamen Appell. Motto: „Schenken Sie zum heurigen Jahreswechsel Respekt.“Landesrat Anton Lang ruft zum Feuerwerkverzicht auf.
Aurel Krauß, Oberarzt des UKH Graz, berichtet von 12 bis 16 Patienten an der plastischen Chirurgie rund um Silvester. Zu versorgen sind leichte bis Landesrat Lang kann „auch ohne Knallerei lustig sein“
schwere Handverletzungen „durch Sprengstoff, denn darum handelt es sich ja“. Nicht mitgezählt: Augenverletzungen und bleibende Hörschäden.
Auch Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-köck erinnert, dass die Knallerei „Haustiere in enorme Angst versetzt“. Für die Vögel und Wildtiere sei Silvester obendrein ein Horror. Und schlecht für unsere Gesundheit, ergänzt Abteilungsleiter Gerhard Semmelrock: So steigen am 31. Dezember die Luftschadstoffbelastungen um das Zehnfache. Der 1. Jänner sei regelmäßig der meistbelastete Tag des Jahres. Nicht nur in der „Feinstaubhauptstadt“Graz.
Apropos: Land und Stadt investieren nun 80.000 Euro, damit das Wegener Center für Klima und Globalen Wandel (Uni Graz) die „Entwicklung der Luftschadstoffe in der Steiermark unter verschiedenen Klimaszenarien“bis ins Jahr 2050 erforscht. Ein Beispiel in Kürze: Was bedeutet es für die Feinstaubbelastung, wenn es hierzulande immer wärmer wird und die Steirer weniger heizen? Ergebnisse sollen im Jahr 2020 vorliegen.